Penguin Random House versus US-Justizministerium

Beide Parteien bekräftigen ihren Rechtsstandpunkt

12. September 2022
Redaktion Börsenblatt

Nach der mündlichen Verhandlung zwischen Penguin Random House und dem US-Justizministerium um die geplante Übernahme des Großverlags Simon & Schuster haben die Anwälte beider Seiten ihren Standpunkt in mehreren Schriftsätzen bekräftigt.

Wie "Publishers Weekly" meldet, hätten die Anwälte des US-Justizministeriums in mehreren Schriftsätzen, die nach der Verhandlung am 10. September veröffentlicht wurden (sogenannte post-trial briefs), erklärt, sie hätten die von PRH vorgeschlagene Großübernahme von Simon & Schuster als wettbewerbswidrig erwiesen, weshalb diese gestoppt werden müsse.

Die Anwälte des Justizministeriums, die nach monatelanger Tatsachenermittlung und drei Wochen Live-Zeugenaussagen im Rahmen des viel beachteten Prozesses im letzten Monat ihre Sichtweise des Gesetzes und der Beweise darlegen, bezeichnen die geplante Übernahme als "genau den Marsch in Richtung Konzentration und Monopolmacht, den der Kongress mit dem Clayton-Gesetz verhindern wollte", und betonen, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb um Autorenmanuskripte "erheblich verringern" würde.

„Die Kontrolle eines Unternehmens über fast die Hälfte der voraussichtlichen Bestseller des Landes bedroht den Wettbewerb in mehrfacher Hinsicht“, schließt der Brief des Justizministeriums. „Die Vorschüsse für Autoren würden sinken – Vorschüsse, die sie brauchen, um ihre Rechnungen zu bezahlen, und die die Vergütung für ihre Arbeit widerspiegeln. Die Vertragsbedingungen, die Verleger ihren Autoren bieten, würden sich verschlechtern. Autoren hätten einen unabhängigen Absatzmarkt weniger für ihre Arbeit, und, wie der Chef von PRH einräumte, die Vielfalt von Geschichten, die erzählt würden, würde geringer, wenn die Vorschüsse sinken.“ Dies seien keine abstrakten Besorgnisse. Sie würden von vielen Agenten, Autoren und sogar von Managern der Beklagten geteilt.

Die Anwälte von Penguin Random House haben in ihren nach dem Verfahren eingereichten Schriftsätzen, die ebenfalls am 10. September publik wurden, ihre Behauptung wiederholt, dass sich der Fall der Regierung auf ein fehlerhaft bestimmtes, so nicht existentes Marktsegment fokussieren würde, und zwar auf Vorschüsse für "voraussichtliche umsatzstärkste Bücher" über 250.000 Dollar, und daher rechtlich haltlos sei. Selbst wenn das Gericht diese Marktdefinition übernehmen würde, hätten die Regierung laut PRH-Anwälten keinen ausreichenden Schaden nachgewiesen, um den Stopp der Transaktion zu rechtfertigen.