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Kein Deal zwischen Penguin Random House und Simon & Schuster

22. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Was am Montagvormittag noch als Insiderinformation galt, wurde nun von beiden Verlagsgruppen bestätigt. Paramount, als Mutterkonzern von Simon & Schuster hat sich entschieden, nicht in Berufung zu gehen und das Urteil des Gerichts, das den Zusammenschluss der beiden Verlagsgruppen untersagte, hinzunehmen. Jonathan Karp, CEO von Simon & Schuster, richtet sich in einem offenen Brief an seine Mitarbeiter.

 

„Den geplanten Zusammenschluss der beiden Buchverlagsgruppen hatte der U.S. District Court in Washington, D.C., vor wenigen Wochen untersagt. Bertelsmann wird den ursprünglichen Plan, Berufung gegen das Urteil einzulegen, nach Gesprächen mit Simon & Schuster-Gesellschafter Paramount Global nicht weiterverfolgen“, heißt es in der Pressemitteilung des Bertelsmann-Konzerns.

Im November hatten Bertelsmann und Paramount Global (damals noch Viacom CBS) die Fusion von Penguin Random House und Simon & Schuster unter dem Dach von Bertelsmann bekanntgegeben, was aus kartellrechtlichen Gründen vom U.S. Department of Justice angeklagt wurde. Dieser Klage hatte das Gericht am 31. Oktober 2022 stattgegeben.

Bertelsmann werde das Wachstum seines globalen Buchverlagsgeschäfts nun ohne den bislang geplanten Zusammenschluss vorantreiben, kündigt das Unternehmen an. Man wolle mit Penguin Random House im Rahmen der Global-Content-Strategie des Konzerns in den kommenden Jahren organisch und akquisitorisch signifikant wachsen.

Thomas Rabe, CEO von Bertelsmann, sagt: „Penguin Random House ist Teil der Global-Content-Strategie, einer unserer fünf strategischen Prioritäten. Bertelsmann plant in diesem Bereich ein jährliches Wachstum von fünf bis zehn Prozent – organisch, aber auch durch Akquisitionen. Insgesamt investiert Bertelsmann in den kommenden Jahren im Zuge seines Boost-Plans zwischen fünf und sieben Milliarden Euro in das Wachstum seiner Geschäfte. Auch Penguin Random House werden erhebliche Investitionsmittel zur Verfügung stehen.“

Wie geht es weiter mit Simon & Schuster?

Simon & Schuster bestätigte den geplatzten Deal durch die Veröffentlichung eines offenen Briefes von Jonathan Karp an seine Mitarbeiter:innen. Darin schreibt der Simon & Schuster-CEO, dass Paramount seine Vereinbarung über den Verkauf von Simon & Schuster an Penguin Random House gekündigt habe und nicht in Berufung gehen wird.

„Diese Nachricht ist noch frisch, und zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine konkreten Informationen darüber geben, was in den kommenden Monaten geschehen wird. Sie werden vielleicht Gerüchte und Spekulationen über unsere Zukunft lesen oder hören, aber Sie können sicher sein, dass ich Sie auf dem Laufenden halten werde, sobald es sachdienliche Neuigkeiten gibt, die ich mitteilen kann“, so Jonathan Karp weiter.

Er dankt seinen Mitarbeiter:innen außerdem für ihre Geduld und ihr Engagement seit dem Beginn des Verkaufs. „Letztendlich ist das Wichtigste die Arbeit, die wir gemeinsam im Namen unserer Autoren und unserer Bücher leisten.“ Simon & Schuster sei noch nie so profitabel und wertvoll wie heute gewesen.

Im Jahr 2024 wird das Unternehmen außerdem sein 100-jähriges Bestehen feiern, „unabhängig davon, wer unser Eigentümer ist - und wir werden viel zu feiern haben“, kündigt Karp an.