Dohle: „Wir müssen aggressiver werden“
Der Vorstandsvorsitzende Markus Dohle hat im Kreuzverhör den sinkenden Marktanteil von Penguin Random House in den USA beklagt.
Der Vorstandsvorsitzende Markus Dohle hat im Kreuzverhör den sinkenden Marktanteil von Penguin Random House in den USA beklagt.
Laut Bloomberg.com sagte Dohle am Donnerstag vor Gericht aus. Dohle rechnete dem Richter des Kartellverfahrens vor einem Bundesgericht in Washington vor, dass etwa die Hälfte der in den USA verkauften Bücher im vergangenen Jahr von Verlagen stamme, die nicht zu den fünf größten Verlagshäusern gehörten. Wörtlich sagte Dohle am Donnerstag, die Verlagerung auf E-Commerce-Plattformen wie Amazon habe das Spielfeld zwischen den großen und den kleinen Anbietern "nivelliert".
Im Prozess geht es um eine mögliche Fusion von Penguin Random House mit Simon & Schuster, dem viertgrößten Verlag des Landes. Penguin Random House will den Konkurrenten für 2,18 Milliarden US- Dollar übernehmen (rund 2,13 Milliarden Euro) – die US-amerikanischen Kartellbehörden sehen den Zusammenschluss hingegen kritisch.
Sie argumentieren:
Laut Bloomberg.com folgte die Befragung Dohles auf die Präsentation eines internen Dokuments. Dort werden die fünf größten US-Verlage als "Oligopolstruktur" beschrieben. Das Dokument wurde demnach für eine Vorstandssitzung erstellt, an der Dohle teilgenommen hatte - und in der ein möglicher Kauf von Simon & Schuster diskutiert wurde. Dohle sagte aus, er sei mit der Charakterisierung des Oligopols nicht einverstanden gewesen. Er könne sich nicht mehr daran erinnern, ob dies diskutiert wurde.
Die Verteidigung von Penguin Random House konzentriere sich nach Medienberichten aktuell darauf, die eigene Führungsrolle im Markt als bedroht darzustellen. Anwalt Daniel Petrocelli verwies etwa auf eine Präsentation vom Dezember 2019, aus der hervorgeht, dass der Anteil von Penguin an den Buchverkäufen im Einzelhandel seit der Fusion von Penguin und Random House im Jahr 2013 von 25 Prozent auf 21 Prozent gesunken sei. Auch interne Textnachrichten wurden zitiert, in denen Dohle seiner Unzufriedenheit mit Managemententscheidungen Luft machte.
Im Prozess, der am Montag begann, haben bereits der Horror-Bestsellerautor Stephen King und Jonathan Karp, der CEO von Simon & Schuster, ausgesagt.