Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House

US-Megadeal vorerst gescheitert

1. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Das US-Bezirksgericht im Distrikt Columbia hat die Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House untersagt. Penguin Random House kündigte an, im Eilverfahren Berufung gegen das Urteil einzulegen. 

"Nach Prüfung der umfangreichen Unterlagen und sorgfältiger Abwägung der Argumente der Parteien kommt das Gericht zu dem Schluss, dass die Vereinigten Staaten nachgewiesen haben, dass [der geplante Zusammenschluss] den Wettbewerb auf dem Markt für die US-Veröffentlichungsrechte an den meistverkauften Büchern erheblich einschränken könnte", zitiert das Branchenblatt "Publishers Weekley" aus der Verfügung von Richterin Florence Y. Pan. Die Parteien hätten nun bis zum 4. November Zeit, auf die Entscheidung zu reagieren. 

PRH will Berufung beantragen

Bertelsmann hält die Entscheidung des Bezirksgerichts für falsch und plant, im Eilverfahren Berufung gegen das Urteil einzulegen.

Thomas Rabe, CEO von Bertelsman: „Wir teilen die Einschätzung des Gerichts genauso wenig, wie wir zuvor die Haltung des Department of Justice geteilt haben. Beide beruhen auf falschen Grundannahmen, unter anderem auf einer unzutreffenden Marktdefinition. Ein Zusammenschluss wäre im Sinne des Wettbewerbs. Wir sind unverändert davon überzeugt, dass Bertelsmann und Penguin Random House für Simon & Schuster das beste kreative Zuhause wären – mit einer Vielfalt von Verlagen, die unabhängig voneinander unter einem Dach agieren könnten. Aus diesem Grund werden wir beim Berufungsgericht in D.C. einen Antrag auf eine Berufung einreichen.“

Stephen King: "Ich freue mich"

"Bei der vorgeschlagenen Fusion ging es nie um Leser und Autoren, es ging darum, den Marktanteil von PRH zu erhalten und auszubauen", twitterte Stephen King, der auch vor Gericht gegen die Fusion ausgesagt hatte. Er freue sich über die Entscheidung von Richterin Florence Pan. 

Die Gesellschafter von Penguin Random House und Simon & Schuster, Bertelsmann und Viacom CBS, Inc. (heute Paramount Global), hatten den Plan für eine Zusammenlegung ihrer weltweiten Buchgeschäfte im November 2020 bekanntgegeben. Während die UK Competition & Markets Authority (CMA) die Transaktion im Mai 2021 genehmigt hatte, hatte das U.S. Department of Justice (DoJ) im November 2021 eine Klage gegen den geplanten Zusammenschluss eingereicht, der das Gericht nun stattgegeben hat.