KulturPass-Zahlen für die ersten drei Monate

Bücher sind einsame Spitze

21. September 2023
von Sabine Cronau

Seit drei Monaten gibt es den KulturPass für 18-Jährige. Frische Zahlen aus Berlin zeigen: Bücher überstrahlen alle anderen Angebote. Der Buchhandel hat allerdings noch Verbesserungswünsche.

Seit dem 14. Juni gibt es den KulturPass für 18-Jährige – und die jungen Erwachsenen nutzen das Guthaben vor allem für Bücher. Das zeigen aktuelle Zahlen aus der Behörde von Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

  • Mehr als 200 000 Titel sind bislang über die App im lokalen Buchhandel bestellt worden.
  • Der Umsatz liegt bei fast drei Millionen Euro.

Damit lassen Bücher alle anderen Kulturangebote weit hinter sich.

  • Sie sichern sich 46 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 6,2 Millionen Euro und
  • 52 Prozent aller Bestellungen (Gesamtzahl: rund 390.000).

Die Zahlen steigen stündlich

Seit dem Start der KulturPass-App Mitte hätten bereits rund 185.000 junge Menschen ihr Budget mit der eID freigeschaltet, so ein Sprecher der Kulturstaatsministerin auf Börsenblatt-Anfrage. Registriert hätten sich bereits 423.000 Personen: "Wir freuen uns, dass die Zahlen stündlich und täglich steigen."

Kultursparte Umsatz Zahl der Bestellungen
Bücher 2 892 349 € 202 458
Kino 1 015 380 € 131 661
Konzert & Bühne 2 176 264 € 50 376
Museen & Parks 17 377 € 2 928
Musikinstrumente 158 203 € 1 699
Noten 2 636 € 57
Tonträger 23 573 € 790
SUMME 6 285 782 389 939

 

Digitaler Erfahrungsaustausch

Welche Erfahrungen macht der Buchhandel mit dem KulturPass? Darum ging es am 18. September bei der Onlineveranstaltung "Boxenstopp KulturPass" der Landesverbände und der Regionalgeschäftsstelle NRW des Börsenvereins. Zentrale Diskussionspunkte:

  • Die meisten Buchhandlungen berichteten, dass vor allem Neukunden mit dem KulturPass in den Laden kommen.
  • Bestellt werden Manga und New-Adult-Bücher, aber ab und an auch Ratgeber oder Fachbücher fürs Studium (bei der Buchhandlung Lessing & Kompanie in Chemnitz etwa ein Anatomiebuch aus dem VLB für exakt 199,90 Euro).
  • Vermisst wird der direkte Draht zur jungen Kundschaft. Bestellungen können aus Datenschutzgründen nicht persönlich zugeordnet werden, die Kommunikation läuft eher schleppend über die Nachrichtenfunktion in der App. 
  • Verbesserungsbedarf sieht das Sortiment auch bei der Einbindung der weiterführenden Schulen, die ja eigentlich wichtige Botschafter für den KulturPass sein sollten.
  • Geht es 2024 weiter? Und wenn ja: wie? Laut Kyra Dreher, beim Börsenverein Geschäftsführerin der Fachausschüsse, stehen die Chancen für eine Fortsetzung gut, die letzte Entscheidung falle jedoch bei den Verhandlungen über den Bundeshaushalt (bis Ende November). Die Verbesserungswünsche aus dem Buchhandel hat sie schon mal nach Berlin weitergeleitet.