Bei Sigloch Distribution in Blaufelden, unweit von Schwäbisch Hall, hat man im Rahmen eines Pilotprojekts schon mit Lagerrobotern gearbeitet, die mit einem Greifarm ausgestattet waren. »Wir haben das Projekt aber wieder auf Eis gelegt, weil die Roboter zu langsam waren und die ganzen Prozesse nicht wirtschaftlich«, sagt Christoph Schaupp, seit fast elf Jahren erster externer Geschäftsführer des 1881 als Buchbindereibetrieb gegründeten mittelständischen Familienunternehmens. »Die Schwierigkeit beim Roboter-Einsatz war, dass sie Größe und Position des einzelnen Buchs erst einmal per Kamera scannen mussten, bevor sie es bewegen konnten. In der Buchindustrie gibt es keine standardisierten Buchmaße«, so Schaupp.
Auf die Logistik hat sich Sigloch mit Beginn der 1970er Jahre fokussiert; 1990 wurde dann das Logistikzentrum in Blaufelden aufgebaut. Das Unternehmen ist im Gegensatz zu den Mitbewerbern seit Längerem auch in anderen Branchen unterwegs: unter anderem im Automotivebereich und in der Modebranche – »Felder, die mit der Lagerung von Büchern gut kompatibel sind«, so Schaupp.
Den sehr unterschiedlichen Anforderungen der Kunden aus Publikumsverlagen und Fachmedienhäusern – von der Einzelbestellung eines Backlist-Titels bis zum Großpalettenauftrag für einen neuen Bestseller – versucht Sigloch Distribution durch eine intelligente Prozesssteuerung gerecht zu werden. »Wir kategorisieren die eingehenden Bestellungen in verschiedene Auftragsarten: zum Beispiel den Großauftrag und den Novi-Auftrag, die jeweils über einen bestimmten Prozess abgewickelt werden«, so Schaupp.
Größere Stückzahlen werden per Pick-by-Light-Methode aus den Regalen entnommen, wobei die Zahl der kommissionierten Artikel direkt am Fach angezeigt wird. Belege fallen hier weg. Bei kleineren Einzelbestellungen hingegen wird mit dem »Multi-Order-Wagen« gearbeitet, einem Handwagen mit Elektromotor, auf dem viele Einzelaufträge gebündelt werden. Ein Lagercomputer errechnet in diesem Fall den optimalen Weg, den der Mitarbeiter zurücklegen muss, um die Titel zusammenzutragen.
Über die intelligente Prozesssteuerung hinaus gibt es noch andere Lagerbereiche, die ganz oder teilweise automatisiert sind – so etwa in der Packstraße automatische Kartonaufrichter und -verschließer für Sendungen, bei denen sich dies lohnt.