Fenster nach draußen
Leipziger Buchmesse auf Tour: Unter dem Motto "Your Place to read" lesen ab März Autor:innen in zwölf Buchhandlungen. Warum? Antworten von Buchmessedirektor Oliver Zille.
Leipziger Buchmesse auf Tour: Unter dem Motto "Your Place to read" lesen ab März Autor:innen in zwölf Buchhandlungen. Warum? Antworten von Buchmessedirektor Oliver Zille.
Warum macht die Leipziger Buchmesse jetzt Veranstaltungen schon vor Messebeginn – und dann außerhalb von Leipzig?
Wegen der Pandemie haben wir die Messe vorsichtshalber einen Monat nach hinten verlegt, auf die Zeit von 27. bis 30. April. Normalerweise werben die Buchhandlungen in den ersten Monaten des Jahres in ihren Schaufenstern mit Titeln, die in Leipzig vorgestellt werden, aber in diesem Jahr ist die Buchmesse sehr spät. Deshalb wollten wir etwas für die Sichtbarkeit der Frühjahrsnovitäten tun und haben uns gesagt: Dann gehen wir nach draußen und bieten in allen deutschsprachigen Regionen ab Anfang März Veranstaltungen an.
Warum kooperieren Sie dabei mit Buchhandlungen?
Weil der Buchhandel unser wichtigster Partner und die deutschsprachige Litera-
tur der Schwerpunkt der Messe ist. Weil Buchhandlungen für jede Leserin, jeden Leser essenzielle Orte sind. Und weil ich weiß, dass die Buchhandlungen ihr Handwerk beherrschen und Säle mit Literaturinteressierten füllen können.
Zwischen März und April sollen nun Veranstaltungen mit unterschiedlichen Themen, Genres und Autor:innen stattfinden. Wie groß ist die Bandbreite bei der Roadshow?
Sehr groß, so wie es ja auch eine große Vielfalt des Lesens gibt. Im Gespräch mit den beteiligten Buchhandlungen haben wir die Autor:innen und Themen ausgewählt. Inhaltlich reicht die Bandbreite von Sprachkunst und dem Krisenjahr 1923 über Frauen in der Ukraine, Kinderbücher und New Adult bis hin zu mentaler Gesundheit. Auch Schriftstellerinnen aus Österreich – unserem diesjährigen Gastland – sind dabei. Ich denke, dass wir mit dieser Vielfalt zahlreiche Leser:innen ansprechen können.
Wie haben Sie die zwölf Buchhandlungen ausgewählt?
Das musste alles sehr schnell gehen. Zeit, Budget und personelle Kapazitäten sind eng, wir müssen die Tour aus Bordmitteln stemmen. Mit den Kontakten aus unseren Netzwerken und denen der Agentur ehrlich & anders haben wir einen Mix aus kleinen und großen Buchhandlungen von Nord bis Süd, von Ost bis West gebildet – in einem Umfang, der innerhalb eines guten Monats zu bewältigen ist. Österreich und die Schweiz gehören selbstverständlich auch dazu.
Zahlt die Leipziger Buchmesse die Veranstaltungen komplett?
Wir übernehmen die Honorare und Reisekosten der Autor:innen und können dankenswerterweise entsprechende Fördergelder der Staatsministerin für Kultur und Medien nutzen.
Hat das Lesetour-Format eine Chance auf Wiederholung in 2024?
Die Tour ist ein Pilotprojekt. Inwieweit es fortgesetzt wird, werden wir nach dem Ende der Tour entscheiden. Eins ist aber sicher: Wir werden mit dem Buchhandel weiterhin eng zusammenarbeiten.
Gibt es dazu »Begleitmusik«?
Die Lesetour wird flankiert durch eine große Social-Media-Kampagne, bei der alle Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum mitmachen können. Wir bieten ihnen dazu Materialien an, es gibt Büchergutscheine zu gewinnen. Mehr dazu in Kürze – wir sind noch mitten in der Planung.