Miriam Gabriela Möllers: Definitiv zu ernst. Zu ungewiss. Darauf zu setzen, dass die Kulturszene trotz Beschneidungen lebendig bleibt, dass sie durch das Engagement von Wirtschaftsunternehmen gestützt wird und sich die öffentliche Hand aus der Förderung zurückziehen kann, halte ich für ausgesprochen schwierig.
Das Verständnis, dass das Buch, das Lesen, die Literatur unabdingbar sind für eine starke Demokratie, ist für mich existenziell. Und der Umgang mit diesem Verständnis eine Frage der Haltung. Und die muss man auch in Zeiten klammer Kassen haben. Das Buch ist Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsgut gleichermaßen und muss als solches gewertschätzt werden.
Über die strukturelle Verlagsförderung wurde auf Bundesebene viel gesprochen – sie ist unbedingt erforderlich, auch um die Vielfalt der hiesigen Verlagsszene zu erhalten. Und stellen Sie sich die Berliner Kieze mal ohne die engagierten Buchhandlungen und Literaturveranstalter vor, die mit ihren Lesungen und Leseförderaktivitäten maßgeblich zur kulturellen Bildung in Berlin beitragen: Nicht auszudenken! Ganz zu schweigen von den großartigen Autor:innen, die Berlin literarisch prägen.
Es scheint: Wir müssen noch mehr auf die Pauke hauen und zeigen, dass genau diese Akteure ungemein "sexy" sind für die Stadt Berlin. Es gehört zur "DNA" des Landesverbands Berlin-Brandenburg, den Schnabel aufzumachen. Und das werden wir auch künftig tun, mit vereinten Kräften.