Dass der Mabuse-Verlag in Frankfurt am Main heute ein rund 60 Titel umfassendes Kinderbuchprogramm vorzuweisen hat, ist dem Votum einer Fachfrau zu verdanken. Denn als vor gut 20 Jahren ein Kinderbuchmanuskript in dem auf soziale und humane Medizin und Pflege spezialisierten Fachverlag landete, waren Lektorin wie Verleger zunächst skeptisch. Schirin Homeier, damals noch Studentin der Sozialpädagogik, hatte aus ihrer Arbeit mit Kindern mit einem psychisch erkrankten Elternteil die Geschichte "Sonnige Traurigtage" entwickelt. Darin fragt sich die neunjährige Mona, warum ihre Mutter immer wieder so traurig ist – und ob sie wohl Schuld daran trägt.
Verleger Hermann Löffler hatte zwar in den 80er Jahren selbst als Arzt in der Psychiatrie gearbeitet – damals hätten Kinder in der Therapie psychisch erkrankter Erwachsener aber keine Rolle gespielt. Seine Frau, Psychologin in der psychiatrischen Versorgung, hingegen meinte: "Das müsst ihr machen!" Denn Kinder seien die ersten, die bei solchen Erkrankungen unter die Räder gerieten, und Bücher dazu gab es kaum.