Kinderbuchprogramm in Fachverlagen

"Bereicherung der Arbeit"

14. April 2025
Susanna Wengeler

Sie können die Programmarbeit beflügeln und zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen: Wie Fachverlage das Kinderbuch für sich entdeckt haben – vier Beispiele.

Manchmal merkt man nicht einmal, wenn man am Glück ­vorbeikommt: ­Illustration aus "Wer weiß, was Glück ist?" von Luca Tortolini und Marco Somà, Carl-Auer Kids

Dass der Mabuse-Verlag in Frankfurt am Main heute ein rund 60 Titel umfassendes Kinderbuchprogramm vorzuweisen hat, ist dem Votum einer Fachfrau zu verdanken. Denn als vor gut 20 Jahren ein Kinderbuchmanuskript in dem auf soziale und humane Medizin und Pflege spezialisierten Fachverlag landete, waren Lektorin wie Verleger zunächst skeptisch. Schirin Homeier, damals noch Studentin der Sozialpädagogik, hatte aus ihrer Arbeit mit Kindern mit einem psychisch erkrankten Elternteil die Geschichte "Sonnige Traurigtage" entwickelt. Darin fragt sich die neunjährige Mona, warum ihre Mutter immer wieder so traurig ist – und ob sie wohl Schuld daran trägt.

Verleger Hermann Löffler hatte zwar in den 80er Jahren selbst als Arzt in der Psychiatrie gearbeitet – damals hätten Kinder in der Therapie psychisch erkrankter Erwachsener aber keine Rolle gespielt. Seine Frau, Psychologin in der psychiatrischen Versorgung, hingegen meinte: "Das müsst ihr machen!" Denn Kinder seien die ersten, die bei ­solchen Erkrankungen unter die Räder gerieten, und Bücher dazu gab es kaum.

 

40 Prozent Umsatzanteil

"Sonnige Traurigtage" hat sich bis heute rund 25.000-mal verkauft und war der Grundstein der Kinderfachbuchreihe im Mabuse-Verlag. Viele Themen wie ADHS, Demenz, Diabetes, Krebs und Epilepsie sind bis heute dazugekommen. Bei der Aufbereitung folgen sie fast alle einem ähnlichen Prinzip: Es gibt zunächst eine illustrierte Geschichte, die Kinder auch selbst lesen können, im zweiten Teil erklären Expert:innen die Zusammenhänge. Die Entscheidung für das Buch entpuppt sich rückblickend als Glücksfall: "Auch wenn die Kinderbücher nur einen kleineren Teil unseres rund 450 Titel umfassenden Programms ausmachen, erwirtschaften wir inzwischen 40 Prozent unseres Umsatzes mit ihnen", sagt Löffler. Aktueller Bestseller mit rund 25.000 verkauften Exemplaren ist das grafisch aufwendig gestaltete Kinderfachbuch zur Präven­tion von sexualisierter Gewalt: "Ist das okay?" von Agota Lavoyer und Anna-Lina Balke. Selbstverständlich pflegt der Verlag die Themen, mit denen er seit 40 Jahren gewachsen ist, weiter. Dazu gehören: "­Gesundheit und Politik, Pflege, Demenz, Geschichte der Medizin, Schwangerschaft sowie eine umfangreiche Ratgeberreihe."

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