Leipziger Buchmesse

Leipzig als politische Bühne

3. April 2025
Nils Kahlefendt

Gegen Rechtsruck, für Demokratie: ein Streifzug durch die politischen Seiten der Buchmesse. Denn Leipzig ist mehr als ein buntes Drehkreuz für Cosplayer und Liebesgeschichten.

JugendCampus UVERSE auf der Leipziger Buchmesse

Kann man Politik tanzen? Jenseits eines Eurythmiekurses an der Waldorfschule geht das wohl am besten auf dem JugendCampus UVERSE, der Kreativwerkstatt der Leipziger Buchmesse in Halle 2. Ein Tanzkurs ist die Sache allerdings nicht: Die Leute von der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie an der TU Dresden, die hier, betont lässig, JoDDiD genannt wird, kommen mit Kartenspielen und Abstimmungstools um die Ecke, in spielerischen, niedrigschwelligen Formaten kann man sich darüber austauschen, welche Rolle Politik im eigenen Alltag spielt, oder was, bitte, man vergangene Woche für die Demokratie getan hat. Lydia Bayer von der Leipziger Eventagentur Hahnlive ist Projektleiterin von UVERSE – bereits im dritten Jahr organisiert sie mit einem dreiköpfigen Team die Kreativwerkstatt, in deren Rahmen an vier Messetagen rund 90 Workshops und Aktivformate für rund 2.000 Kinder und Jugendliche über die Bühne gehen. "2023, im ersten Jahr nach der Pandemie, war das ein Testballon, dann ist der JugendCampus immer größer geworden." 

Zusammen mit Partnern wie der Bundeszentrale für politische Bildung sucht man immer wieder neue Akteure, die sich beteiligen – in diesem Jahr etwa The Rapid ­Publisher, eine partizipative Veran­staltung an der Schnittstelle von Performance, Installation, DIY-Pub­lishing, Copy-­Art und Kunstbuch. Oder die Hacker School, bei der die Kids unter Anleitung Computerspiele programmieren können. Dadurch, dass Hahnlive kontinuierlich auch für die Kulturstiftung des Bundes arbeitet, verfügt man über ein exzellentes Netzwerk. "Häufig rennen wir offene Türen ein."  

Marx für junge Leute

"Die ganze alte Scheiße ist im Arsch": Mit diesen deftigen Worten beschrieb Karl Marx 1857 in einem Brief an seinen Freund Friedrich Engels die erste moderne Weltwirtschaftskrise. Beim Karl Dietz Verlag (Berlin), wo seit 1956 die Marx-Engels-Werke (MEW) in den berühmten blauen Bänden erscheinen, seit 2006 herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, haben sie einen Jutebeutel mit dem frechen Spruch bedruckt, der sich für zwölf Euro bestens verkauft. "Manchmal besser als die Bücher", wie Lektor Ingo Stützle grinsend einschiebt.

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