Der Buchverlag habe die Entscheidung sorgfältig abgewogen. "Wir vertreten in unserem Unternehmen und mit unseren Produkten seit langer Zeit Werte, an die wir glauben: unter anderem Gemeinsamkeit und Bildung, wozu auch Fairness und Offenheit gegenüber anderen Kulturen gehören, und dies wollen wir in unserem Programm ausgewogen darstellen", so Hüntelmann. "Der gesellschaftliche Diskurs um sensible Themen entwickelt sich stets weiter, und unsere verlegerische Position tut dies selbstverständlich auch."
Ravensburger machte keine Angaben, wie viele Bücher bereits ausgeliefert wurden und wie viele noch gelagert sind.
Als Reaktion in Folge des heutigen Statements zum Canceln der Winnetou-Filmbücher erwarte ich auch eine sofortige Cancelung aller Ravensburger Bücher, die mit Piraten, alten Kulturen, sonstigen Indianern, Einwohnen sonstiger anderer Länder als Deutschland und so weiter zusammenhängen. Piraterie wird romantisiert und verharmlost. Sollte Ravensburger auch Ninja(go)-Bücher im Programm haben: Ninjas waren Killer - Verharmlosung. Wie es im Alltag in vergangenen Epochen aussah, wissen wir ja oft auch nicht so genau – also alles Fake News.
Und die Märchenbücher erst! War so das deutsche Mittelalter wirklich?
Bücher über magische Schulen, Zauberer und Hexen – ja, was ist mit der Hexenverbrennung? Könnt ihr mal langsam damit aufhören, dieses Leiden zu romantisieren?
Bilderbücher mit glücklichen Tieren auf dem Bauernhof – so ist das doch tatsächlich auf dem Bauernhof gar nicht! Ihr verschweigt und verharmlost Tierleid!
Kinderbücher gehen immer gut aus – Fake! Stimmt auch nicht mit dem realen Leben überein!
Bücher über/mit Charakteren aus anderen Ländern? Geht gar nicht, kulturelle Aneignung!
Ich fühle mich in meiner Intelligenz und sonstigen vernünftigen Gefühlen verletzt, wenn ich eurer Handeln und eure Statements so beobachte! Wenn ihr es „ernst meint“ mit eurem Statement, dann geht mal euer gesamtes Programm durch und entfernt alles Fiktionale, bis auf die Sachbücher!
Offenbar habt ihr das Manuskript vorher nie gelesen, den Film auch nie gesehen – oder wo kommt eure neue Einschätzung auf einmal her, ein paar Tage nach Verkaufsstart?
Es ist kein Sachbuch über das Leben der Indianer in den USA! Es ist eine Abenteuergeschichte für Kinder.
Ich frag mich langsam, welche Art Geschichte euch „Fachleuten“ hier in Sachen Indianer denn genehm wäre. Wirklich die reale? Wie die Stämme sich untereinander beharkt und bekriegt haben, mit allem brutalen Drum und Dran? Das Leben der Frauen? (Für Fremdgehen wurde einer Frau bei den Lakota mal eben die Nase abgeschnitten. Dort tat mal in der Regel auch, was der Mann sagte. – War nicht bei allen Stämmen so, ist aber grad der, wo ich lese.) Das Leben in Boarding Schools mit allen negativen Auswirkungen? Ein ordentliches Gemetzel an den Indianern - wegen dem Völkermord, Sterben ohne Ende mit Altersfreigabe P0 – P6? Ordentliches Gemetzel an den Weißen? Wie hättet ihr es denn gern für eure Kinder, wenn es um einen Abenteuerfilm geht, NICHT um eine Dokumentation?
Welche Bücher lest ihr denn so zum Thema und würdet sie Kindern empfehlen? Kennt ihr die Indianer-Kinderbücher aus dem Traumfänger-Verlag? Die sind klasse, nah an der Lebensweise, von eine Autorin, die langjährigen freundschaftlichen Kontakt mit Leuten aus Pine Ridge hat. Dort wird über Kinder verschiedener Stämme erzählt – nur kann das auf dem Buch nicht im Titel so erscheinen, weil der Buchhandel und der Kunde es dann nicht findet. Amazon und die Großhändler können z.B. „Ein Menomine-Junge“ nirgendwo listen. Ist so – fragt die Chefin vom Verlag.
Erzählt mal – welche Filme mit indianischen Darstellern oder von Regisseuren dort könnt ihr empfehlen? Welche Kinderfilme? Immer los, die Fangemeinde braucht auch gern neues Futter. Wir sind vielseitig interessiert.
Wenn ihr es ernst meint, warum habt ihr dann noch kein Filmbuch zu den „Reservation Dogs“ gemacht? Kennt ihr vermutlich nicht. Ist eine aktuelle Serie über Teenager in einem indianischen Reservat. Da wird allerdings auch kein Völkermord zelebriert.
Mann, bin ich inzwischen enttäuscht von Teilen der Verlags- und Buchbranche! Von euch! Da ich auch selbst Autorin bin, weiß ich jetzt, wo ich nie etwas einreichen werde. Ihr steht weder zu eurem Buch noch dem Autor, wenn es mal ein wenig problematisch wird – noch ist zu erwarten, dass ihr das in Zukunft tun werden. Nein, eher werdet ihr wohl in vorauseilendem Gehorsam noch andere Titel aus eurem Programm werfen. Willkommen in der DDR-2.0 mit enthusiastischer Selbstzensur? Danke, ich dachte, die hätte ich mit 12/13 Jahren hinter mir gelassen.
Und ob ich demnächst noch Titel aus eurem Verlag erwerben möchte, werde ich mir dreimal überlegen. Und ich kann euch sagen, damit bin ich nicht alleine. Ihr schadet eurem Image mit eurer Aktion mehr als gedacht.
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Eine Bitte an das Börsenblatt - fragt doch auch einmal den Autor des Buches, wie er das sieht. Bekommt er für seine Arbeit jetzt eigentlich noch Honorar oder hat er umsonst geschrieben?
Der Verlag hat in meiner Ansicht sein Image deutlich verbessert. Meinen Respekt hat der Verlag dafür.
"Der gesellschaftliche Diskurs um sensible Themen entwickelt sich stets weiter, und unsere verlegerische Position tut dies selbstverständlich auch."
Heißt: Wenn andere Extremisten daherkommen und andere Ansichten durchsetzen wollen, passsen wir uns und unsere Inhalte ebenso an. Uns ist egal ob wir in einer Demokratie oder in einer Diktatur erfolgreich wirtschaften, Hauptsache die Gewinne passen.
Was hier passiert, ist kein Einknicken einer hasenfüssigen Verlagsleitung, sondern ein zutiffst unmoralisches Verhalten. Ein aktiver Kampf gegen Menschenrechte, wie Presse-, Publikations- und Meinungsfreiheit.