Bücher zum Winnetou-Film: Ravensburger nimmt Stellung

"Weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging"

22. August 2022
Redaktion Börsenblatt

Ravensburger hat nun auf Anfrage präzisiert, warum der Buchverlag die Titel zum Film "Der junge Häuptling Winnetou" aus dem Programm nimmt. Lesen Sie hier die Stellungnahme:

"Bei den genannten Winnetou-Titeln sind wir nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes BiId mit vielen Klischees gezeichnet wird", schreibt Heinrich Hüntelmann, Senior Manager Corporate Communications bei Ravensburger. "Auch wenn es sich um einen klassischen Erzählstoff handelt, der viele Menschen begeistert hat: Der Stoff ist weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging. Vor diesem Hintergrund wollen wir als Verlag keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten, auch wenn wir den Grundgedanken der Freundschaft – wie bei Winnetou vorhanden – hoch schätzen."

"Der gesellschaftliche Diskurs entwickelt sich weiter"

Der Buchverlag habe die Entscheidung sorgfältig abgewogen. "Wir vertreten in unserem Unternehmen und mit unseren Produkten seit langer Zeit Werte, an die wir glauben: unter anderem Gemeinsamkeit und Bildung, wozu auch Fairness und Offenheit gegenüber anderen Kulturen gehören, und dies wollen wir in unserem Programm ausgewogen darstellen", so Hüntelmann. "Der gesellschaftliche Diskurs um sensible Themen entwickelt sich stets weiter, und unsere verlegerische Position tut dies selbstverständlich auch."

Ravensburger machte keine Angaben, wie viele Bücher bereits ausgeliefert wurden und wie viele noch gelagert sind.