Wie viele Verlage trifft es?
Es macht keinen Sinn hier eine Zahl zu nennen, da es in vielen Verlagen Titel gibt, die so eine geringen Lagerdrehzahl aufweisen. Verlage in der Auslieferung von Zeitfracht sind davon generell nicht betroffen, weil wir dort schon vor längerer Zeit einen für die Verlage und uns attraktiven Just-in-time Einkauf vereinbart haben und somit immer alle Titel der Verlage im Barsortiment lieferbar sind.
Um wie viele Titel geht es?
Wir haben über 650.000 lagernde oder zu besorgende Titel in unserem Katalog. Wir sprechen von ca. 13 Prozent, die sich nicht mehr als zweimal im Jahr verkaufen.
Gibt es eine Alternative für die Verlage?
Wir möchten für die Buchbranche weiterhin eine große Titel- und Kulturvielfalt anbieten. Uns ist es daher wichtig, ihnen perspektivisch eine optimale Sichtbarkeit in den Katalogsystemen der Zeitfracht zu bieten und ihre Titel für den Buchhandel just in time bestellbar zu halten. Mit unserem Print-on-Demand-Service können wir für viele Titel eine gute Alternative anbieten. Diese Technologie ermöglicht es, die Kundenbestellungen direkt in unserem Erfurter Druckzentrum zu fertigen und taggleich zu verschicken. Damit können wir gemeinsam einen nachhaltigen und effizienten Weg der Buchbelieferung anbieten und schonen damit gleichzeitig Umwelt und Ressourcen.
Wie viele Verlage, glauben Sie, werden das Print-on-Demand-Angebot annehmen?
Das können wir nicht sagen, hoffen aber natürlich, dass viele diesen Weg mit uns gehen möchten. Im Übrigen ist auch jeder Verlag eingeladen, unabhängig von unseren Titelentscheidungen das Print-on-Demand-Angebot zu nutzen.
Die kleinen Verlage haben ohnehin schon mit mangelnder Sichtbarkeit zu kämpfen. Jetzt verschwinden sie teilweise auch noch bei Zeitfracht aus dem Blickfeld. Können Sie die Nöte der kleinen Verlage verstehen?
Unsere Entscheidung hat nichts mit der Größe eines Verlages zu tun. Wir bieten ja eine entsprechende Alternative an, die viele Verlage auch nutzen können.
Ihr Katalog soll zu einem Lieferbarkeitskatalog werden. Was verstehen Sie darunter? Und was heißt das für die Sichtbarkeit der Titel kleinerer Verlage?
Unseres Erachtens ist es die Aufgabe eines Großhandels, aktuelle oder zukünftige lieferbare Titel anzubieten. Aus der Historie heraus haben wir zum Teil Titel in unseren Katalogen, die es seit mehreren Jahren nicht mehr gibt oder wir schon seit Jahren nicht mehr führen. Es ist niemand damit geholfen, eine Datenbank unnötig aufzublähen und auch eine Titelrecherche unübersichtlich zu machen.
Ohne Ausweichen auf mein zweites Barsortiment Umbreit, das ebendiese Titel fast immer zuverlässig am Lager hatte,, hätte ich dieses Jahr einen sehr viel schlechteren Umsatz gehabt und viele Kunden verloren. Die Lieferfähigkeit war in meinen Augen katastrophal.
Das kommt ganz genau so.
Zeitfracht macht das wie die Profis. Wenn man keinen Bock hat, dann macht man seine Arbeit einfach schlecht, dann wird man auch nicht mehr gefragt/beauftragt. Und dann kann man sagen, es gibt keinen Bedarf.
Das Prinzip hat schon für die Deutsche Bahn (und Millionen Männer im Haushalt) funktioniert – Takt ausdünnen; weniger Nachfrage; Takt weiter ausdünnen, weil weniger Nachfrage; noch weniger Nachfrage; Verbindung einstellen, weil es keinen Bedarf gibt.
Der ganze Zeitfracht-Konzern leidet an der Großmannssucht.
Das fing nach der KNV-"Rettung" schon mit dem "Deutschen Kinderbuchpreis" und dem absurd hohen Preisgeld von 100.000 € an und ging mit einer 25-Mio.€-Anleihe am internationalen Kapitalmarkt (DE000A3H3JC5) und dem Kauf eines Flughafens weiter.
Unterdessen ist der Konzern nicht in der Lage seinen Rechnungseingang personell und technisch so aufzustellen, dass Rechnungen pünktlich bezahlt werden können. Probleme werden nicht proaktiv kommuniziert, sondern im Nachhinein von den Verantwortlichen in der Branchenpresse (die da leider auch viel zu unkritisch ist und nicht nachhakt) weggelächelt und per Proklamation für erledigt erklärt – es kann nicht sein, was nicht sein darf.
(BB, 29/2023, Seite 12: "Die größten Herausforderungen sind überwunden. ... Wir sind guten Mutes, ...")
Das Wort "Entschuldigung"? Im Hause Zeitfracht unbekannt. Ebenso wie pünktliche Zahlungen – bis zum heutigen Tag.
Bei ständig ausbleibenden Zahlungen im mittleren fünfstelligen Bereich, ist (in einer Branche der eher kleinen Unternehmen) außer Herrn Raff wohl keiner "guten Mutes".
Aber Hauptsache Herr Simon-Schröter saniert jetzt erstmal die Hertha BSC. https://www.capital.de/wirtschaft-politik/hertha-bsc-holt-umtriebigen-berliner-unternehmer-als-chefsanierer-33658022.html
Auf Beteuerungen, dass es sich nur um "einzelne Buchhandlungen und Verlage" handelt, dass Zeitfracht sich zum Buch "bekennt" und dass es um Titel <3–5 Stück im Jahr geht, braucht man ganz sicher nichts geben. Bei uns sind mit der Meldenummer "Führen wir nicht mehr" auch Titel betroffen, die 3- bis 4-stellige Stückzahlen bei Zeitfracht "drehen".
Buchhändler sind sicher gut beraten, sich eher früher als später ein anderes Barsortiment zu suchen – solange man in Bietigheim und Hersfeld noch neue Kunden aufnehmen kann.
Nun erfolgt der zweite Schritt dieser Unternehmenspolitik, der sich gegen kleinere Buchhandlungen richtet.
Ich denke inzwischen, dass der wahre Grund hinter diesem Vorgehen von Zeitfracht letztlich ist, die Buchpreisbindung zu umgehen. Wenn zwar auch nicht beim Einzeltitel, so doch bei den Lieferkonditionen der Abnehmer.
Es ist der gleiche kapitalistische Geist, der auch der Marktuntersuchung des Börsenvereins im September sprach: „Die einzelnen Warenpakete sind zu klein“, hieß es damals. Man will aber – auch ohne preislichen Druck ausüben zu können – mehr Umsatz bei Zeitfracht vereinen. Logische Folgerung: man versucht die kleinen (teuren) Pakete loszuwerden, indem man die Konditionen massiv verschlechtert.
Auch nach damaliger Rücksprache mit Zeitfrachtmitarbeitern war die Erklärung hinter den Maßnahmen völlig klar erkennbar: Man will die Machtmittel (Umsatz) eines nicht durch die Preisbindung begrenzten Marktes auf eben einen solchen, eigentlich geschützten Markt übertragen, um eben wieder einen letztlich ebenfalls preislichen Konkurrenzkampf im eigentlich geschützten Buchmarkt zu etablieren.
Meine Empfehlung, die zum Teil auch bereits einschlägigen Bestellungen bei Sol et Chant beigelegt wurde: Distanziert Euch von dieser Marktwirtschaft der Größe, wie sie Zeitfracht hier durch die Hintertür einführt. Was ganz konkret heißen soll: Wechselt zu anderen Barsortimentern. Zeitfrachts erklärte Politik ist es, den Buchmarkt seiner Preisbindung zu berauben, die einer Marktdifferenzierung nach Größe enge Grenzen setzt. Zeitfracht versucht, diese Schutz der kleinen Spieler auszuhebeln - und damit die (einmalige) Vielfalt und Lebendigkeit des Buchmarkts.
Jeder kleinere Verlag und jede unabhängige Buchhandlung sind Ziel dieses Angriffs! Wir müssen uns wehren – und ich denke, wir werden uns wehren!
Jan Groh, Verleger
Verlag Sol et Chant
Aber: "Der Erfolg einer Buchhandlung hänge von verschiedenen Faktoren ab, sagte Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff. Bislang habe der Buchhandel jede neue Herausforderung angenommen und mit guten Strategien reagiert". Vielen Dank Herr von Cleff, damit haben Sie ein Kernproblem unserer Branche komplett NICHT erkannt und daran vorbeigefaselt. Ich fordere Sie hiermit eindringlichst auf, sich in Ihrer Funktion nach Ihrem Büroschlaf dieses eminenten Problems und dessen Geraderückends in Richtung Presse bitte mit der erforderlichen Verve dringendst zu widmen!
auch wir ärgern uns über die teilweise verdrehte Darstellung des Sachverhalts. Die Strukturen im (Zwischen-)Buchhandel sind nach außen hin nicht so bekannt, daher kommt es gerade in Schlagzeilen oder Vorspännen schnell zu missverständlichen Aussagen. Wir von der Pressestelle haben gestern mit zahlreichen Medien gesprochen und dort die korrekten Hintergründe und Zahlen geliefert. Wir haben außerdem mit dem Stern gesprochen, der ja von "Tausenden betroffenen Buchhandlungen" schrieb, und haben eine Korrektur dieser Aussage erwirkt. Für ein WDR-Interview haben wir außerdem die Kollegin Dorothee Junck vermittelt, die sehr klug und sachlich die Lage eingeordnet und eine Lanze für den unabhängigen Buchhandel gebrochen hat: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-resonanzen/audio-kleine-buchlaeden-sollen-seltener-beliefert-werden-100.html.
Wir beobachten die Medienlage weiterhin und beliefern die Redaktionen weiter mit den korrekten Hintergründen.
Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Börsenvereins
vielen Dank für Ihre Stellungnahme und Ihre Aktivitäten in dieser Angelegenheit, was die Medienarbeit betrifft. Fakt ist jedoch, daß die neue Belieferungspolitik von Zeitfracht zwar vielleicht nicht "tausende" aber doch "hunderte" Buchhandlungen betrifft. Insofern kann ich die Aufregung gerade von Branchenmitgliedern gut nachvollziehen, auch wenn es stellenweise an der gebotenen sachlichen Auseinandersetzung mit den von Herrn Raff in Ihrem Interview genannten Argumenten fehlen mag. Man sollte dies als Indiz dafür werten, wie angespannt die wirtschaftliche Lage gerade der betroffenen kleineren Buchhandlungen schon ist und wie dünnhäutig einzelne Personen geworden sind.
Zur Sache selbst kann ich als Buchhandlung des von Herrn Raff als "Mittelfeld" bezeichneten Unternehmen (Barsortimentsnettoumsatz zwischen 10 und 30TEuro p.A.) nur unsere Situation schildern.:
Wir sind als "Landbuchhandlung" ganz direkt mit der Literaturversorgung der Einwohner vor Ort mit sowie einem mittleren Einzugsgebiet befasst. Zusätzlich betreiben wir ein Im-und Exportgeschäft für wissenschaftliche Literatur, ein wissenschaftliches Versandantiquariat und einige andere buchnahe Aktivitäten (Büchertische etc.), sodaß wir - im Gegensatz zu anderen Kolleg*innen - das Glück haben, auf mehrere Standbeinen zu stehen. Unser Bücherwagendienst ist Zeitfracht, unsere Internetpräsenz wird ebenfalls dort betreut. Schon alleine deswegen wäre es uns nur unter großen Schwierigkeiten sowie finanziellem Aufwand möglich, das Barsortiment zu wechseln - vorausgesetzt, wir finden überhaupt ein anderes, da ja alle Zwischenbuchhändler mit den gleichen Kosten- und Logistikproblemen kämpfen. Ich hätte mir allerdings von Herrn Raff gewünscht, offensiv auf die betroffenen Buchhändler zuzugehen und als Alternativmodell zum jetzt gewählen Zwei-Mal-die-Woche-Rythmus eine tägliche Zustellung zu erhöhten Transportkosten anzubieten. Wir hätten diese sicher im Interesse unseres Service-Angebots für Endkunden gerne genutzt.
Die Argumentation von Herrn Raff, die Erfordernisse der Wirtschaftlichkeit auch im Zwischenbuchhandel beachten zu müssen, ist ein altes Argument, das ich seit meiner Ausbildungszeit Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts kenne - soweit ich mich erinnere, erhält das Barsortiment den sog. "Funktionsrabatt" der Verlage gerade FÜR die Ermöglichung eines umfassenden Lagers (wohlgemerkt LAGERS:, nicht BESORGUNGSGESCHÄFTES) und die Versorgung des Buchhandels auch gerade in wirtschaftlich schwachen oder verhältnismäßig dünn besiedelten Regionen durch einen Bücherwagendienst und eigentlich nicht dafür, das eigene Kerngeschäft so rentabel zu gestalten, daß die Eigentümer von Zeitfracht mit den Erlösen immer weiter wachsen können - auch in anderen Geschäftsfeldern (Mode, Logistik etc.). Gerade von den neuen Eigentümern, die erhebliches Knowhow in der Logistik besitzen, habe ich mir nach der Übernahme von KNV in dieser Hinsicht mehr versprochen, als nur "Tabula Rasa" unter den Kunden zu machen und die weniger rentablen zu eliminieren.
Mein Vorschlag zur Lösung des Dilemmas wäre, kurzfristig eine Kontaktgruppe zwischen Zeitfracht und den betroffenen Buchhändler zu etablieren, in der Zeitfracht offen, aber auch kompromissbereit seine wirtschaftlichen Bedürfnisse zur Fortsezung der Übernachtlieferung per Bücherwagendienst kommuniziert und in der bis 30.3.2024 eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden wird. Vielleicht kann der Börsenvereinsvorstand hier moderierend wirken.
Wir ALLE sollten uns der Notwendigkeit des Bücherwagendienstes bewusst sein - unsere Branche lebt mit davon, daß wir unsere Kunden nicht langsamer als die Internetversender beliefern. Ansonsten kann sich schnell die Frage stellen, warum das Preisbindungsgesetz Buchhändler, Verleger aber auch die Zwischenbuchhändler als Kulturvermittler vor ruinösem Preiswettbewerb schützt, wenn wir selbst die Voraussetzungen für dieses Gesetz z. B. durch Infragestellung der Übernachtlieferung als zentralen Buchhandelservice gefährden.
Eine Lösung bestünde darin, dass Buchhandlungen dazu übergehen, ihre Buchhandeslkataloge nicht nur aus den Datenbanken der Großhändler Zeitfracht, Libri oder Umbreit zu füllen sondern aus den aktuellen Daten des VLB. Denn dort sind lieferbare Titel auch dann sichtbar und ggf. direkt beim Verlag bestellbar, wenn der Großhandel die Titel nicht listet.
Ich frage mich, aus welchem Grund Großhändler Titel nicht wenigstens als Besorgungstitel mit Meldeschlüssel 18 führen. Das ist ein geringer Aufwand und im Lager müssten die Titel dann ja nicht stehen. Sie wären aber weiterhin sichtbar.
Ein Großhändler hat uns empfohlen unsere Titel besser zu bewerben. Aber welchen Sinn soll das machen, wenn die Titel anschließend in den Buchhandelskatalogen nicht auffindbar sind?
-Dank an themig insbesondere für den zum Schluss genannten Hinweis darauf, was diese Geschichte eigentlich in Sachen Preisbindung nach sich ziehen kann - dies trifft nämlich u.a. genau das, was mich in dieser Causa so umtreibt!
-Dank an Johannes für den nochmaligen Hinweis auf das Problem der Sichtbarkeit für viele Verlage! Es ist mir nach wie vor schleierhaft, warum die Recherche vieler Sortimentskolleginnen und Sortimentskollegen ein VLB nicht einbezieht, sondern sich nur auf die Listung beim Barsortiment verlässt. Offensichtlich ist es aber wohl ein Problem und bedarf einer Lösung.
-Dank an Christina Schulte, die meinen Zorn in Richtung Börsenverein (wegen der Äußerung Herrn Kraus von Cleffs laut Funke-Mediengruppe, man wolle nicht kommentieren) per Mail zuerst abbekam, obwohl ihr Interview ja offensichtlich die Debatte erst angestoßen hat. Ich bitte um Nachsicht für einen von dieser Geschichte zwar nicht direkt betroffenen, aber aufgrund der Gesamtentwicklung sehr besorgten und daher sehr dünnhäutigen Buchhändler
Freundlicher Gruß
Jens Bartsch - Buchhandlung Goltsteinstraße in Köln
Die letzte positive Zeitfracht-Nachricht im Bezug auf den Buchhandel stammt aus dem Jahr 2019 als die Übernahme von KV vermeldet wurde. Seitdem monatelange Anlaufschwierigkeiten die dann zu chronischen Ablaufschwierigkeiten geworden sind.
Aus meiner (Buchhandlungs)-Sicht ist Zeitfracht mit Abstand die schlechteste Verlagsauslieferung: Die längsten Laufzeiten, katastrophale Erreichbarkeit, wir bekommen so gut wie keine Lieferung ohne beschädigte Ware. Zeitfracht spart scheinbar an Personal, an Packmaterial, an allem was Geld kostet. Geld das ich in meiner Buchhandlung drauflege um beschädigte Bücher zu reklamieren und Gutschriften oder Ersatzlieferungen zu kontrollieren.
Beim Barsortiment bleibt Zeitfracht wohl auch deutlich hinter den Leistungen von Libri und Umbreit zurück, wenn ich die Kommentare meiner Kolleg*innen hier oder im Buchhandelstreff richtig interpretiere.
Irgendwie stört es mich, wenn diejenigen am lautesten posaunen die nicht in der Lage sind ihren eigenen Job ordentlich zu machen. Natürlich gibt etliche Bereich in denen die Branche dringend um- und nachdenken muss, das ist zum Beispiel die Zukunft kleiner Verlage bei immer weniger Sichtbarkeit oder die Frage wie der Buchhandel steigende Kosten kompensieren kann.
Beim Thema „Brachenlogistik“ sind wohl insbesondere die kleinen Verlage angesprochen die sich an der Finanzierung beteiligen sollen. Wenn Herr Raff kritisiert „dass einfach vorausgesetzt wird, dass es die Barsortimente zu geben hat, die Titel geführt werden müssen, sich aber an der Finanzierung der Branchenlogistik niemand von Lieferantenseite so richtig beteiligen will“ dann lese ich den Subtext so: Liebe Verlage, wenn ihr Barsortiment wollt, dann bitte mehr als den üblichen Rabatt: Kostenbeteiligung noch obendrauf bitteschön, wir machen zwar Barsortiment, aber wir müssen nicht....
Wohlwissentlich, das die gesamte Branche den Wegfall von Zeitfracht als Barsortiment nicht kompensieren könnte.
Ich würde mir wünschen dass der Börsenverein das so nicht stehen lässt.
Die Branche braucht einen Verband der jetzt initiativ wird. Ein Um- und Neudenken ist überfällig, angesichts der existenziell bedrohlichen Situation für kleine Indie-Verlage und kleine Buchhandlungen. Umdenken verstehe ich aber nicht als Diktat eines einzelnen Branchenteilnehmers, sondern als gemeinsamen Prozess. Ich erinnere mich gern an die lebendigen Diskussionen um die 55 Thesen zur Zukunft der Buchbranche vor 12 Jahren. Beginnen wir doch eine neue Thesen-Diskussion zur Zukunft der Branche heute. Denn Lösungen müssen wir sehr bald finden, sonst ist es zu spät.
Ich würde mich sehr gern in einen solchen Prozess einbringen.