In der Begründung der Jury heißt es: „Alhierd Bacharevič gelingt mit seinem aus allen erzählerischen Nähten platzenden Roman ,Europas Hunde‘ eine furiose literarische Zukunftsvision. Bereits der Titel, der ein Gedicht von W.H. Auden aufgreift, drückt die Schlagrichtung des Unterfangens aus: ,In the nightmare of the dark/ All the dogs of Europe bark‘. Bacharevič, der 1975 in Minsk geboren wurde und seit 2020 als Schriftsteller und Übersetzer im Exil lebt, folgt Audens Empfehlung: ,Follow, poet, follow right/ To the bottom of the night …‘. Sein Abstieg führt in die finstersten Ecken und Winkel der Gegenwart, wo er aus den Widersprüchen Funken schlägt und sie im Jahr 2050 zwischen Minsk, Vilnius, einer Mittelmeerinsel, Hamburg, Prag und Berlin verglühen lässt.“
Weiter schreibt die Jury: „Die wilde Mischung aus Politthriller, Epos, Abenteuergeschichte, Satire und Märchen verknüpft Bezugspunkte, die von James Joyce, Jonathan Swift, Selma Lagerlöf und Joseph Brodsky bis zu Alexander Puschkin, Vladimir Nabokov und Paul Celan reichen. Ein verschrobener Müßiggänger tritt als Erfinder einer utopischen Sprache auf, ein furchtloser Junge geht einer Spionin zur Hand und findet wie Nils Holgersson unter den Flügeln einer Graugans Zuflucht, die Heilkräfte eines vertrockneten Mütterleins sind im gesamten diktatorischen Hyper-Staat gefragt. Leidenschaftlicher kann man von Europa und seinen Abgründen nicht erzählen.“