Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, vertritt 200 Musikfirmen, das sind etwa 80 Prozent des Marktes. Seine Mitglieder sind die klassischen Plattenverlage – und die haben in den vergangenen Jahrzehnten dank Digitalisierung einiges erlebt.
Die gute Nachricht: Der Markt wächst dank des legalen Musikstreamings wieder, die illegale Verbreitung von Musik wurde gestoppt und die Umsatzmarke von über zwei Milliarden Euro konnte 2022 wieder erreicht werden.
Drücke ist überzeugt: Streaming wird nicht das Ende der Geschichte sein. Die Erfolgsgeschichte von TikTok habe sich innerhalb von nur fünf Jahren entwickelt.
Die Musikindustrie entscheidend verändern könnte das KI kreierte Fake-Duett „Heart on My Sleeve“ zwischen den Musikgrößen Drake und The Weeknd, das im April vergangenen Jahres viral ging. Und „Fake-Drake“ ist ein Fall von vielen. „Das Klonen von Stimmen oder Fake-Porn bei Taylor Swift - wie kann sichergestellt werden, dass jemand tatsächlich etwas getan, gesagt oder gesungen hat?“ Die Beantwortung dieser Frage geht nach Ansicht von Musikverbandschef Drücke weit über das Urheberrecht hinaus und betreffe auch Persönlichkeits- und Markenrechte. „Ist KI ein Werkzeug? Eine Aneignungsmaschine? Das muss geklärt werden, auch hinsichtlich von Haftung und Verantwortung“, fordert Drücke. Der Erfolg seiner Branche beruhe schließlich darauf, Rechte zu haben und diese auch durchsetzen zu können.
Ebenso wichtig sei aber die Vernetzung mit der KI-Branche, das Ausprobieren und die Entwicklung von Konzepten, zum Beispiel um qualitativ hochwertige, menschengemachte Musik aus der rasant wachsenden Fülle des Angebots herauszufiltern.
Über den Einfluss Künstlicher Intelligenz in den Schreibprozess, darüber forscht die Autorin Jenifer Becker an der Universität Hildesheim. Auch das KI gestützte Ausloten des Bestsellerpotenzials von Plots ist dort Thema – spannend, für die Details reichte die Zeit dieser IG BellSa dann aber nicht mehr.