Die Sonntagsfrage

Warum haben Sie nun einen eigenen Merch-Shop eröffnet, Jonathan Mondorf?

25. August 2024
von Matthias Glatthor

Das Literatur-Start-up READ-O, das 2021 den CONTENTshift-Accelerator gewann, hat sich in READO, ohne Bindestrich, umbenannt und den Merch-Shop "Read & Revel" gestartet. Was die Idee hinter beidem ist und wie es mit der App weitergehen soll, beantwortet Jonathan Mondorf, einer der READO-Gründer.

Jonathan Mondorf

T-Shirts, Becher und Kappen: Warum haben Sie Ihr Geschäftsmodell um den Merch-Shop "Read & Revel" erweitert?

READO feiert Literatur und steht für die Freude am Lesen. Bisher gab es noch keine Marke, die ausschließlich schöne bookish Accessoires für eine breite Zielgruppe hergestellt hat. Das wollten wir ändern. Den Namen haben wir angelehnt an "Rock’n’Roll". READ & REVEL bedeutet "lesen und schwelgen" – das ist der Gedanke.

Wer denkt sich die Sprüche auf den Produkten aus? Wer hat das Design entwickelt?

Die Slogans von READ & REVEL sind Teamleistung und inspiriert von unser Community auf den Sozialen Medien. Die Klassiker sind "Books are my love language", "Bookish and Badass" oder "sunkissed and bookblessed". Für die Designs war Janine Sallmann zuständig. Janine ist zwar nicht mehr bei READO beschäftigt, aber wir geben gerne die Credits. Das cleane Design der Merch-Artikel spiegelt auch die READO-Corporate Language wider. Die App hat ja eine ähnlich minimalistische Pastell-Ästhetik.

Wie können Sie die Kosten stemmen? Was ist Ihnen bei der Produktion der Artikel wichtig?

Print on Demand-Unternehmen ermöglichen es, ohne große unternehmerische Risiken Merch zu produzieren. Deswegen haben wir uns auch für diesen Weg entschieden. Wir arbeiten mit mehreren Partnern zusammen, insbesondere Printful. Wichtig ist uns, in Europa und mit nachhaltigen Druckverfahren zu produzieren.

An welche Zielgruppen richten sich Ihre Merch-Produkte? Managen sie den Vertrieb ausschließlich selbst?

READ & REVEL richtet sich vor allem an unsere Follower auf instagram und tiktok – und generell an alle Literaturbegeisterte. Bis jetzt managen wir den Vertrieb ausschließlich selbst, aber wir können uns auch vorstellen, READ & REVEL in Zusammenarbeit mit dem stationären Buchhandel zu verkaufen.

In welchem Rhythmus sollen neue Motive kommen?

Gerade planen wir unsere Herbstkollektionen, voraussichtlich werden es zwei bis drei bookish Kollektionen pro Jahr.

Beispiel für Empfehlungen auf Reado

Kürzlich haben Sie von der Read-O UG auf die Reado GmbH umfirmiert. Wo ist der Bindestrich hin? Welche Vorteile hat die GmbH für Sie?

Die UG ist gerade für Start-ups in der Anfangsphase eine wichtige Option. Langfristiges Ziel sollte aber immer die GmbH sein. Für uns war das gerade im B2B-Kontext ein wichtiger Schritt. Wir bieten ja unter anderem Werbeflächen für Verlage in der App an.

Was unseren Namen angeht: Anfangs lag unser Fokus in der App-Entwicklung auf der Emotionssuche. Und der alte Firmenname "Read-o" spielte darauf an.

Gemeinsam mit unserer Community haben wir uns aber weiterentwickelt, besonders hin zur neuen Social Reading-App für den deutschen Buchmarkt. Da hat der ursprüngliche Name nicht mehr so gut gepasst. Und es gab auch praktische Gründe, wie etwa unsere neue Domain oder dass ein Minus im Firmennamen im Alltag Nachteile hatte – etwa wenn ein Text formatiert wurde und das "o" in einer anderen Zeile stand.

"Bevor sich eine App monetarisieren lässt, muss sie erst einmal erkennbaren Nutzen generieren", sagten Sie 2023 bei einem Alumni-Treffen von CONTENTshift. Sind Sie mittlerweile soweit?

READO hat insbesondere im letzten Jahr große Schritte in Richtung Monetarisierung gemacht, also weg vom Start-up-Modell hin zu einem profitablen Unternehmen. Dafür haben wir mehrere Standbeine: 1. Die stetig steigende Anzahl an Premium-Nutzern. 2. Unser Merch 3. B2B-Deals. Zum Beispiel bieten wir in der App Werbeflächen für Verlage an. Zurzeit läuft zum Beispiel eine Kooperation mit Schmitt & Hahn. 

Während die Algorithmen von Instagram und TikTok schnelllebigen Content belohnen, widmet READO sich zu 100% den Bedürfnissen der Buch-Community. Wir haben mit personalisierten Empfehlungen, Tracking-Funktionen und Social Reading eine digitale Spielwiese für alle Literaturliebhaber:innen geschaffen, die es auf dem deutschen Markt so bisher nicht gab.

Letztes Jahr im Oktober haben wir dann READO Premium gelauncht. Unsere Premium-User können nicht nur mehr Tracking-Funktionen nutzen, sondern tun auch etwas Gutes für die Umwelt. Dank READO Premium wurden mittlerweile über 32.000 Bäume gepflanzt!

2023 haben sie zudem KI-gestützte Buchempfehlungen in die Reado-App integriert. Wie wird das Angebot angenommen?

Da sind wir zurzeit noch in einer Entwicklungsphase. Direkt nachdem ChatGPT rauskam, haben wir erste Prototypen getestet und festgestellt, dass unsere Community zunächst vielmehr nach Social Features verlangt hat. Unsere User nehmen lieber Empfehlungen von Freunden an und tauschen sich über neue Buchperlen aus. Generell sind uns die Impulse unserer Community, die im READO-Ideenforum online sammeln, sehr wichtig.

Ihre Vision: Wie geht es für Reado und die Reado-App in den nächsten Monaten und Jahren weiter?

In Zukunft legen wir einen ganz klaren Fokus auf das Social Reading. READO lebt vom Content seiner Community, deswegen bauen wir fleißig an neuen Social Features. Zum Beispiel kann man mit seinen Freunden gemeinsam einen buddy read machen – die Chats sind übrigens spoilerfrei. Außerdem wird das Tracking der App immer präziser. Mit READO muss Lesen kein einsames Hobby mehr sein, sondern wird zu einer sozialen Aktivität.