Die Sonntagsfrage

Welche Rolle spielt Instagram für Jupitermond, Susanne Götz-Schneck?

4. Oktober 2024
von Börsenblatt

2020 hat sich Susanne Götz-Schneck ihren Traum erfüllt und einen Kinderbuchverlag gegründet. Zur Verlagsphilosophie des Würzburger Jupiterverlags gehören Nachhaltigkeit und soziales Engagement, mehr als 30 Bücher sind bisher erschienen. Das alles läuft erstaunlich gut – auch dank der Plattform Instagram. In der Sonntagsfrage erklärt die Verlegerin, worauf es ankommt.   

Susanne Götz-Schneck

Susanne Götz-Schneck

Welche Aspekte waren Ihnen bei der Verlagsgründung am wichtigsten?

Ich wollte einen Raum für außergewöhnliche Geschichten schaffen, die im Mainstream oft untergehen. Besonders Autor:innen, die mutige Themen aufgreifen, sollten bei uns eine Plattform bekommen. Nachhaltigkeit und soziales Engagement standen ebenfalls von Anfang an im Fokus.

Wie viele Bücher sind bisher erschienen? Und was sind die Bestseller?

Seit der Gründung 2020 haben wir 33 Titel veröffentlicht. Unsere Bestseller sind „Wilma Wolkenkopf“ und „Das kleine Häwas“ – Bücher, die sich vordergründig um nischige Themen drehen (ADHS und Sprachentwicklungsstörung), die aber offensichtlich - jenseits vom Sachbuch - auf dem Buchmarkt gefehlt und eine große emotionale Resonanz bei den Leser:innen erzeugt haben!

Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihr Programm aus?

Mir persönlich ist es wichtig, dass ein Text nach dem Lesen weiter in mir arbeitet, ich vielleicht sogar mehrere Tage immer wieder an ihn denken muss. Wir achten auch darauf, dass die Inhalte zu unserer Philosophie passen.

Sichtbarkeit ist alles! Was tun Sie, um Ihre Bücher sichtbar zu machen?

Wir setzen auf eine Mischung aus Social Media, klassischer Pressearbeit und gezielten Marketingkampagnen bzw. Kooperationen. Auch Lesungen, Familien- und Buchmessen sowie Verlagsvorstellungen sind Teil unserer Strategie, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

Welche Rolle spielt Instagram dabei?

Instagram ist für uns eines der wichtigsten Tools, um direkt mit unseren Leser:innen in Kontakt zu treten. Es bietet uns die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Verlags zu zeigen und unseren Künstler:innen eine Bühne zu geben. Gleichzeitig erhalten wir nach einer Veröffentlichung direktes Feedback durch Rezensionen und Kommentare – und das quasi in Echtzeit! Das ist jedes Mal sehr spannend für alle, die am Buchprojekt beteiligt waren.

Ich habe den Verlag im Corona-Lockdown gegründet und Instagram war damals die einzige Möglichkeit, Menschen überhaupt auf den Verlag aufmerksam zu machen.

Was sollte man auf Instagram unbedingt tun? Und was lassen?

Ich glaube, man sollte sich selbst treu bleiben. Das heißt, nicht nur Inhalte posten, die aalglatt und kommerziell sind, sondern auch mal Misserfolge teilen oder weniger populäre Inhalte zeigen. Ich denke, dass alles, was zu werblich und gekauft erscheint, einfach unauthentisch ist.

Haben Sie weitere Tipps für kleinere Verlage in Sachen Sichtbarkeit?

Kleinere Verlage sollten gezielt Nischen ansprechen und ihre Stärken nutzen. Kooperationen mit Blogger:innen, anderen Gründer:innen oder auch Verlagen können ebenfalls hilfreich sein.

Wie haben Sie den Vertrieb für Ihren Verlag organisiert?

Wir arbeiten klassisch mit Verlagsvertreter:innen zusammen, die unsere Bücher dem unabhängigen Sortiment vorstellen. Für die Sichtbarkeit in Kinderläden und Concept Stores haben wir eine Agentur in Hamburg. Alles läuft vertrieblich zusammen bei der Vertriebsagentur von Sabine Ossojnig, die für uns auch das Keyaccount übernimmt, wodurch wir bei den mittleren und größeren Filialisten mehr Aufmerksamkeit erreichen. Das Ganze ergänzen wir mit dem Direktvertrieb über unseren Onlineshop.

Wie viele Mitarbeiter:innen hat Jupitermond mittlerweile?

Aktuell sind wir ein kleines, engagiertes Team von vier festen und vier freien Mitarbeiterinnen. Anfang des Jahres haben wir mit Friederike Fuxen eine erfahrene Kollegin für das Lizenzgeschäft gewinnen können.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Jupitermond mittelfristig?

Unser mittelfristiges Ziel ist es, unser Programm zu erweitern und neue, wichtige Themen ins Kinderbuch zu bringen. Wir möchten uns auch international besser vernetzen und vielleicht den einen oder anderen Titel ins Ausland bringen.

Ganz am Ende ist es aber mein wichtigstes Ziel, trotz aller Hürden und Hindernissen auch in Zukunft als unabhängiger Verlag existieren zu können.