Monika Kolb: Dabei geht es weniger um punktuelle Maßnahmen als um eine grundlegende Weiterentwicklung der Organisa-
tionskultur. Ein wichtiger Aspekt ist die Gestaltung eines offeneren Dialogs über finanzielle Modelle und Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Bereich der Arbeitszeitgestaltung hat sich bereits einiges getan: Viele Verlage bieten inzwischen verschiedene Arbeitszeitoptionen an, die den unterschiedlichen Lebenssituationen der Mitarbeitenden Rechnung tragen.
Allerdings ist wichtig zu betonen: Nicht alle Verlage haben die gleichen Möglichkeiten und Ressourcen, solche Modelle anzubieten. Die Gestaltungsspielräume können je nach Größe und wirtschaftlicher Situation des Verlags sehr unterschiedlich sein.
Neben diesen strukturellen Aspekten kommt der systematischen Entwicklung einer neuen Kommunikationskultur eine besondere Bedeutung zu. Verlage können hier konkrete Formate etablieren: strukturierte Feedbackgespräche, die über reine Leistungsbeurteilung hinausgehen, Mentoring-Programme für den generationenübergreifenden Austausch und moderierte Dialogformate wie »Open Spaces« und »Lunch & Learn«.
Solche institutionalisierten Gesprächsräume schaffen die Basis für einen offenen Austausch über Erwartungen, Belastungen, Entwicklungsmöglichkeiten.
Wichtig ist: All diese Entwicklungen sollten nicht als Zugeständnisse verstanden werden, sondern als notwendige Schritte in einer sich wandelnden Arbeitswelt, von denen letztlich alle Mitarbeitenden und damit auch das Unternehmen profitieren. Dabei gilt es, realistische Erwartungen zu haben und anzuerkennen, dass es auch Grenzen in den Möglichkeiten geben wird – gerade in einer so diversen Verlagslandschaft wie der deutschen.