Bayerischer Indie-Verlag

Lichtung Verlag gerettet

12. August 2024
von Börsenblatt

Eine Nachzahlung von 40.000 Euro an die Deutsche Rentenversicherung hätte für den Lichtung Verlag im Frühjahr das Aus bedeutet. Eine Welle der Solidarität und die Hilfe von außen retten nun den Verlag inklusive Kulturzeitschrift. 

Im April machte der Lichtung Verlag im bayerischen Viechtach auf seine Notauflage aufmerksam. Aufgrund einer Neubewertung durch die Deutsche Rentenversicherung müsse innerhalb von einem Monat eine Nachzahlung von knapp 40.000 Euro erfolgen. Zu viel für den kleinen Indie-Verlag, der unter anderem eine Kulturzeitschrift und Lyrik-Bände veröffentlicht. Eine Insolvenz hätte das Aus bedeutet. Deshalb bat der Verlag um Unterstützung durch Bucheinkäufe, Rettungspakete, Spenden und Abonnements. 

Nun steht fest: Beim Lichtung Verlag geht es weiter.

"Die Nachricht von der Notlage, in die der lichtung verlag Anfang des Jahres geraten war, hat eine überwältigende Welle der Solidarität ausgelöst. Dank ihr kann sich der kleine unabhängige Verlag retten; die lichtung-Mitarbeiter schauen wieder voller Hoffnung in die Zukunft", schreibt das Team auf der Verlagswebsite.

Neben der Vereinbarung mit den Krankenkassen, die 40.000 Euro in Raten zu bezahlen, habe vor allem die "Riesenwelle der Solidarität" in Form von Telefonanrufen, Mails, Berichten in Presse und Rundfunk, einer großen Zahl an Bestellungen und neuen Abos geholfen. 

"Gemeldet haben sich Freunde des Verlags, aber auch Menschen, die bisher den Verlag gar nicht kannten. Viele haben versucht, ihren persönlichen Beitrag zu leisten. Es war überwältigend – nicht nur der finanzielle, sondern auch der emotionale Rückhalt hat den Verlag gestärkt. Die Reaktionen haben gezeigt, wie wichtig den Menschen das Magazin und der Verlag sind und dass sie ein Aus nicht hinnehmen würden", teilen sie weiter mit. 

Dank der Bestellungen und der Spenden könne man nun die fälligen Beträge zahlen. Intern wolle man Umstrukturierungen innerhalb der GmbH vornehmen. Zunächst müsse auch das Programm etwas reduziert werden. 

"Die Zukunft bleibt fordernd, aber wir können sie leichteren Herzens angehen", ziehen die Geschäftsführerinnen Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl ein Resümee. "Was wir hoffen: Vielleicht ist durch das Echo in der Öffentlichkeit auf die Lage vor allem kleiner Kulturunternehmen aufmerksam gemacht worden, die trotz persönlichem Einsatz und Idealismus oft wenig materielle Sicherheit haben."