Lage für unabhängige Verlage spitzt sich zu

Edition Nautilus ruft zur Unterstützung auf

31. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

Die Lage für unabhängige Verlage spitzt sich zu. "Prekär" bezeichnet die Edition Nautilus sie in einem Aufruf zur Unterstützung, den das Team in den Sozialen Medien gegen die "besonders harte Durststrecke" geteilt hat. Dafür erhielt der unabhängige Hamburger Verlag viel Zuspruch. 

Das Team der Edition Nautilus (v.l.): Katharina Bünger (Vertrieb), Franziska Otto (Presse und Veranstaltungen), Katharina Picandet (Lektorat und Lizenzen) und Timo Schröder (Presse und Veranstaltungen). Nicht auf dem Bild ist Klaus Voß (Herstellung)

Immer mehr unabhängige Verlage weisen über Social Media und Pressemitteilungen auf ihre finanziell prekäre Lage hin. Zuletzt &Töchter, Hirnkost und der Verlag Literarische Diverse

Nun gibt auch die Edition Nautilus auf ihren Kanälen bekannt, Unterstützung zu brauchen. 

"Die Lage für unabhängige Verlage wie uns ist ernst. Also: prekär", beginnt der unabhängige Verlag aus Hamburg seinen Text. "Planungssicherheit, Rücklagen, Gewinnmargen, all das unterliegt den aleatorischen Gesetzen der Glücksspielbranche. Und dort wie hier gewinnt in der Regel: die Bank."

Dabei mache man schon seit einem halben Jahrhundert Bücher genau darüber. Bücher zur Verbesserung der Welt, zum Belegen von Utopien, für die Dankbarkeit des Möglichen.

"Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Gegen schwindende Medienaufmerksamkeit für Literatur, gestiegene Produktionskosten, schließende Buchhandlungen, Inflation und abnehmendes Interesse an herausfordernden Büchern können wir immer weniger tun", so das Team weiter. 

Insbesondere die letzten Monate bezeichnet Nautilus als "besonders harte Durststrecke", doch nun stünden mit dem Herbstprogramm hohe Ausgaben an. Deshalb bittet der kleine Verlag um Unterstützung, durch Buchbestellungen, einmaliger Unterstützung, monatlicher Förderung und der Verbreitung des Unterstützungsaufruf.

Die letzten Monate waren eine besonders harte Durststrecke

Edition Nautilus

Inzwischen haben den Beitrag über 1.500 Personen allein auf Instagram geliket, viele Literaturschaffende haben den Beitrag geteilt und kommentiert, darunter linke Buchhandlungen und kleine Verlage wie Mairisch, Haedecke und Haymon Krimi, die ihre Unterstützung ausdrücken. "Wir können alles, was ihr da beschreibt auch für den Ratgeberbereich bestätigen", schreibt der Haedecke Verlag beispielsweise. 

Unterstützungsaufrufe helfen Verlagen wie kürzlich dem Hirnkost-Verlag vor allem kurzfristig vor dem Aus oder der Verschlimmerung ihrer Lage. Auf Dauer braucht es neue Lösungen, um das Geschäft kleiner Verlage zu sichern. Die Idee der strukturellen Verlagsförderung ist eine zentrale Forderung von kleinen Verlagen und dem Börsenverein.