Die gesamte Buchbranche ist immer noch bestürzt und traurig: Am 11. Juli habt ihr verkündet, dass &Töchter aufhören wird. Wie kam es zu eurer Entscheidung und wie war der Prozess dorthin? Was waren die ausschlaggebendsten Gründe für diesen Schritt?
Letztendlich ist die fehlende Finanzierung der ausschlaggebende Grund dafür, dass wir aufhören müssen. Ein kleines Programm mit 3-4 Titeln im Jahr reicht nicht aus, um vier Leuten Gehalt zahlen zu können. Auch wenn wir uns in den letzten Jahren sehr bemüht haben, konnten wir keine andere Möglichkeit der (Quer-)Finanzierung finden, die ein größeres Programm möglich gemacht hätte.
Ihr schreibt in eurem Statement, dass ihr "auch einige Fehler gemacht und unkluge Entscheidungen getroffen" habt. Welche waren das?
Es kann herausfordernd sein, den eigenen Werten treu zu bleiben, wenn die Umstände prekär sind. Wir hätten in manchen Momenten mehr auf unsere Intuition hören und nicht versuchen sollen, es anderen recht zu machen. Außerdem dachten wir, dass wir die tradierten Strukturen in der Branche einfach mal so von heute auf morgen umstürzen können. Dadurch haben wir zwar versucht, viele Dinge anders anzugehen, aber dabei sind wir oft an unsere Grenzen gestoßen.
Vielleicht noch ein Hinweis für alle mutigen VerlagsgründerInnen: Um von einem Kleinverlag hauptberuflich leben zu können, muss man im Schnitt mindestens 5.000 (besser 10.000) Druckexemplare pro Monat verkaufen. Man steigt also am besten nebenberuflich ein und schaut, ob man diese Größenordnung erreichen kann.