Umfrage unter Reise-Verleger:innen

Auf nach Nusa Tenggara!

11. Juli 2024
Matthias Glatthor

Was ist Ihr liebstes Outdoor-Ziel? Wann ist die beste Reisezeit? Das haben wir Verlegerinnen und Verleger von Reiseverlagen gefragt. Was es mit der Überschrift auf sich hat, erfahren Sie im Beitrag von Jürgen Kron. 

Borneo von 4.000 Metern Höhe aus gesehen: Wayan Rump on Tour

Wayan Rump, Reise Know-How Verlag

Wayan Rump

Als jemand, der Asien schon als Kleinkind auf den Schultern der Eltern erkundet hat und seitdem selbst möglichst oft viele Gegenden der Welt bereist, ist die Auswahl an Lieblingsorten groß. Malaysia beeindruckt mich besonders.

Wer hier genau hinsieht wird das Zusammenspiel nicht vereinbar scheinender Gegen­sätze bemerken: spiegelnde Glasfront neben jahrhundertealtem Urwald, Bauer neben ­Banker und verschiedenste Völker und Religionen, die miteinander in Harmonie den Lebensraum und die Nationalität teilen.

Mein schönstes Reiseerlebnis: die Besteigung des Mount Kinabalu auf Borneo. Mit Malaysia habe ich mich auf 4.095 Metern Höhe nie verbundener gefühlt und nie geerdeter.

Michael Müller, Michael Müller Verlag

Michael Müller im Schatten in Porto

Ganz im Norden von Portugal, an der Grenze zum spanischen Galizien liegt der Naturpark Geres. Gerade der westliche Teil davon ist richtig urig. Eine Wanderung führt vom Dorf Gavieira zu einer Hochebene, wo alte Schutzhütten der Schäfer, zusammengesetzt aus mächtigen Granit-Findlingen, eine Welt aus einer anderen Zeit vorführen. Das ist eines meiner Lieblingsziele.

Ganz klar bevorzug ich Wandern. Es braucht keine umfangreiche Ausrüstung und man kann jederzeit loslaufen. Die beste Reisezeit? Die Vor- und Nachsaison wird immer interessanter, weil durch die veränderten Reisegewohnheiten auch dann meist viele Unterkünfte geöffnet haben.

Bei der Übernachtung kommt es auf das Gebiet an. Wenn ich auf Reisen in Kanada zurückblicke mit seinen riesigen Naturparks, dann Camping. Die Stellplätze sind so weitläufig im Wald verstreut, dass man das Gefühl hat allein zu sein. In Europa bevorzuge ich Hotels und Hostels, da braust das landestypische Lebensgefühl direkt am Hauseingang an einem vorbei.

Franziska Emons-Hausen, Emons Verlag

An Zeelands Stränden macht Franziska Emons-Hausen einfach alles Spaß: von Jogging bis Jonglieren.

Mein liebstes Outdoor-Reiseziel ist Zeeland in den Niederlanden. Schon als Kind haben wir dort regelmäßig Familienurlaub gemacht, und die Tradition hat sich bis heute fortgesetzt. Die Region bietet mit der Kombination aus Meer, Strand und Dünenlandschaft die perfekte Erholung und ist von Köln in rund drei Stunden gut erreichbar. Wie ich lieben meine Kinder den weitläufigen Strand und die entspannte fami­liäre Atmosphäre. Am Meer und in der Natur aktiv sein: Hier ist beides möglich. Radeln auf den tollen Radrouten entlang der Küste und durch die Dünen mit wunderbaren Ausblicken auf die Nordsee – zwischendurch eine Portion Frietjes: perfektes Holland-Feeling – was will man mehr? Frische Seeluft inklusive!

Die beste Reisezeit ist meiner Meinung nach vom späten Frühjahr bis zum frühen Herbst. Im Sommer kann man die Sonne und die langen Tage genießen und ins Meer springen.

Ich habe im Laufe der Jahre verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten ausprobiert. Mein Highlight war eine Nacht auf einem Segelschiff. Es war ein schönes Erlebnis, beim sanften Schaukeln des Schiffes einzuschlafen.

Jürgen Kron, Droste Verlag

Das muss man sich trauen: Eine ungewöhnliche ­Begegnung für Jürgen Kron.

Über mein liebstes Outdoor-Reiseziel ist leider noch kein Buch im Droste Verlag erschienen, und es wird wohl auch so bald keines publiziert. Der Tourismus ist in Ost-Nusa-Tenggara noch nicht so richtig angekommen; auf den rund 600 indonesischen Inseln trifft man höchstens ein paar Rucksackreisende oder Südost­asien-Kenner, die es über Bali hinaus in den Osten zieht. 

Angenehm warm ist es hier das ganze Jahr, aber am besten reist man außerhalb der Monsunzeit dahin, also zwischen Mai und September. In dieser Zeit ist alles möglich: Wanderungen zu Vulkanen und Wasser­fällen, Segeltouren zwischen den Inseln und vor allem der Besuch der Komodo-Inseln mit ihren eindrucksvollen Waranen. Der auf dem Foto ist tatsächlich echt.

Stephanie Mair-Huydts, MairDumont

Stephanie Mair-Huydts

Einer ihrer Lieblingsausblicke an der Küste der Bretagne.

Das Lieblingsziel unserer Familie ist die Nordküste der Bretagne. Ich kann von dem türkisen Meer, den schroffen Küsten, viel Wind, Wellen und langen Sandstränden, die sich durch den großen Tidenhub im Laufe des Tages immer komplett verändern, gar nicht genug bekommen. Ab dem ersten Urlaubstag genießen wir la vie française: Croissants, fangfrische Fische und Meeresgetier, den Gang über den französischen Markt …

Wir lieben es besonders im Juli und August, wenn sich auch die ganzen französischen Großfamilien dort einfinden und sich die alten Häuser aus den 20er Jahren mit ihrem etwas altertümlichen Charme füllen, die Märkte trubelig sind und die Auswahl beim Fischhändler am größten ist.

Liebste Outdoor-Aktivitäten sind für mich vor allem das Schwimmen und Jumpen durch die Wellen und Wandern auf dem Chemin de Douaniers, der die gesamte Bretagne umrundet. Ein Highlight-Blick folgt dem anderen, zwischen Ginster und Heide hoch über den Klippen. Ein Salade Chèvre chaud und ein kleines französisches Törtchen warten überall.

Ulrich Clasen, Conrad Stein Verlag

Irgendwo am Meer: Ulrich Clasen

Am liebsten an die Küste! Dass ich damit nicht allein bin, beweist mir die positive Resonanz auf unsere Neuheiten »Portugal. Fischerweg« und »Dänemark. Gendarm­stien«. Wind, Wasser und Weite machen Kopf und Seele frei. Aber nicht nur der Blick auf den Horizont lohnt sich, faszinierend ist oft auch die Küstenlinie selbst, geformt durch das Aufeinanderprallen der Elemente. Beeindruckend sind etwa die berühmten Cliffs of Moher in Irland oder die steil aus dem Wasser aufragenden Basaltsäulen von Jeju Island (Südkorea).

Wandern und Radfahren sind ein guter Aus­gleich zur Schreibtischarbeit. Die beste Reisezeit ist je nach Region unterschiedlich. Eine wunderbare Alternative sind die deutschen Küsten: Dort ist es zu jeder Jahreszeit schön, auch bei null Grad im Januar.

Klaus Wolfsperger, Rother Bergverlag

Im Frühjahr war Klaus Wolfsperger auf Korsika unterwegs.

Ich bin schon seit meiner Jugend ein großer Korsika-Fan, wir sind jedes Jahr auf der Insel (nicht zuletzt auch dank des Rother ­Wanderführers aus meiner Feder). Da hat es alles, was das Herz begehrt: große Berge, spannende Wanderwege, herrliche Berg­seen und -bäche – und natürlich schöne Strände und nette Dörfer. Wir sind immer um Pfingsten herum dort – man kann dann bereits im Meer baden und es blüht noch recht schön. Wandern ist angesagt, aber auch Schluchtwandern (gemäßigtes Canyoning) in den Wildbächen macht großen Spaß. Ganz klar ist, dass wir zelten – wobei die Campingplätze leider immer mehr zu parzellierten Wohnmobil-Resorts verkommen.