Rainer G. Schmidt erhält den diesjährigen Johann-Heinrich-Voß-Preis für seine Übertragungen französischer und englischer Literatur ins Deutsche. Der Voß-Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Rainer Schmidt ist 1950 in Riegelsberg (Saar) geboren und übersetzt seit vier Jahrzehnten literarisch höchst anspruchsvolle Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Oft seien es die weniger bekannten Werke bedeutender Autoren, die er der deutschsprachigen Leserschaft erschließt. Die Deutsche Akademie hebt besonders seine Übersetzungen von Herman Melvilles Roman „Mardi – und eine Reise dorthin“, die Tagebücher des Naturforschers Henry David Thoreau oder Victor Hugos „Der Mann mit dem Lachen“ und „Die Arbeiter des Meeres“ hervor. „Eine ausdrucksvolle, ideenreiche und klare Sprache zeichnen seine Übertragungen aus, auch sein großes Gespür für Takt und Rhythmus, für Nuancen und Details, das insbesondere bei seinen Lyrik-Übersetzungen zum Tragen kommt“, so die Akademie in einer Pressemitteilung.
Für sein übersetzerisches Werk wurde Rainer G. Schmidt bereits 1998 mit dem Paul-Celan-Preis und 2015 mit dem Paul-Scheerbart-Preis ausgezeichnet.
Die australische Germanistin Alison Lewis wird mit dem, ebenso mit 15.000 Euro dotierten, „Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland“ ausgezeichnet. Die 1958 geborene Lewis ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der University of Melbourne und die derzeit bekannteste Repräsentantin des Faches in Australien. . Seit ihrer Promotion über Irmtraud Morgner an der University of Adelaide im Jahr 1990 beschäftigt sie sich immer wieder mit der Literaturgeschichte der DDR (mit Studien unter anderem zu Christa Wolf, Volker Braun, Monika Maron, Günter Kunert), mit den Auswirkungen der Wiedervereinigung in der deutschen Gegenwartsliteratur und vor allem mit der Aufarbeitung der DDR- und Stasivergangenheit in literaturhistorischer, sozial- und politikwissenschaftlicher Hinsicht.
Hier gilt sie als international anerkannte Expertin aufgrund ihrer Auswertung von Quellen in den einschlägigen Archiven. Alison Lewis engagiert sich als Präsidentin der German Studies Association of Australia, sie gibt das Australische Jahrbuch für germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft heraus und hat ein umfangreiches wissenschaftliches Werk vorgelegt. Zu ihren Monographien zählen: »Die Kunst des Verrats: der Prenzlauer Berg und die Staatssicherheit« (2003), »Eine schwierige Ehe: Liebe, Geschlecht und die Geschichte der Wiedervereinigung im Spiegel der Literatur« (2009), »A State of Secrecy: Stasi Informers and the Culture of Surveillance« (2021).
Beide Preise werden am 28. Mai in Freiberg im Rahmen der Akademietagung verliehen.