Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Preise für Rüdiger Görner und Stefan Moster

12. Februar 2025
Redaktion Börsenblatt

Rüdiger Görner wird für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland und Stefan Moster für seine Übertragungen finnischer Literatur ins Deutsche von der Akademie ausgezeichnet. Die Preise sind jeweils mit 20.000 Euro dotiert.

Rüdiger Görner

Gundolf-Preis für Kulturvermittlung an Rüdiger Görner

Der "Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland" 2025 geht an den Literaturwissenschaftler Rüdiger Görner, teilt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt mit. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Verleihung wird am 5. April in Bozen im Rahmen der Akademie-Tagung stattfinden. Die Laudatio hält der Komparatist Angus Nicholls.

Rüdiger Görner, geboren 1957 in Rottweil, habe den deutsch-britischen Dialog in den letzten Dekaden in herausragender Weise gefördert, den Engländern die deutschsprachige wie die europäische Literatur und Kultur vermittelt und vice versa den Deutschen die britische.

Görner, der vier Jahrzehnte als Germanistikprofessor in England lehrte, gründete und leitete dort zwei bis heute bestehende Institute zur Vermittlung deutschsprachiger Literatur und Kultur: 2002 das Ingeborg-Bachmann-Centre for Austrian Literature, das jetzt in die School of Advanced Study der University of London integriert ist sowie 2005 das Centre for Anglo-German Cultural Relations an der Queen Mary University in London. Zudem war er lange Jahre Herausgeber des Jahrbuchs "Angermion", das sich mit britisch-deutschen Kulturbeziehungen befasst.

Als public intellectual schreibt er regelmäßig im Guardian, in der ZEIT oder der FAZ. Als Literatur- und Kulturhistoriker hat er zahlreiche Monografien zur deutschen, österreichischen wie Schweizer Literatur, Musik und Malerei publiziert. In englischer Sprache erschienen zuletzt die Bücher über Oskar Kokoschka (2020) und Stefan Zweig (2024). Die Oxford University Press kündigt für 2026 die Veröffentlichung der Monografie "Selective Affinities. The Multiple Story of British-German Cultural Relations" an. Darin geht es um das interkulturelle Beziehungsgeflecht Deutschlands und Großbritanniens, das für das jeweilige Selbstverständnis der beiden Länder und ihre Kontexte von zentraler Bedeutung ist.

Für seine Arbeit ist Rüdiger Görner vielfach ausgezeichnet worden: 2012 mit dem Deutschen Sprachpreis, 2015 mit dem Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung, 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

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Stefan Moster

Voß-Preis für Übersetzung geht an Stefan Moster

"Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung" 2025 geht an Stefan Moster für seine Übertragungen finnischer Literatur ins Deutsche. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur finanziert. Die Preisverleihung wird am 5. April in Bozen im Rahmen der Akademie-Tagung stattfinden. Die Laudatio hält die Lektorin Susanne Gretter.

Stefan Moster, geboren 1964 in Mainz, hat zahlreiche wichtige Werke der erzählerischen und dramatischen Literatur Finnlands ins Deutsche übertragen. "Ohne seine Entdeckungslust, seine literarische Neugier und seinen übersetzerischen Mut hätte die deutschsprachige Leserschaft nur eine schwache Vorstellung von der Vielfalt und Kreativität finnischer Literatur", so die Mitteilung der Akademie. Autorinnen und Autoren wie Rosa Liksom, Ilkka Remes, Hannu Raittila, Olli Jalonen und viele andere mehr seien im deutschsprachigen Raum nur deshalb bekannt, weil er sie, jeweils kongenial, übertragen hat. "Stefan Moster findet für Klang, Rhythmus und die subtilsten Bedeutungsnuancen des finnischen Textes überzeugende Entsprechungen im Deutschen." Sein großes übersetzerisches Werk habe Moster gekrönt durch seine Übertragung von Volter Kilpis monumentalem Roman "Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären" (dt. 2021, mareverlag). Das Buch stelle die größten Herausforderungen an den Übersetzer. Stefan Moster sei ihnen virtuos gerecht geworden.

Der hessische Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels sagt: "Literaturübersetzungen sind wichtige Werkzeuge der Kulturvermittlung und des interkulturellen Dialogs. Ohne sie blieben bedeutende literarische Werke vielen Leserinnen und Lesern verborgen. Der diesjährige Voß-Preisträger Stefan Moster vermittelt uns in seinen Übersetzungen mit sprachlichem Feingefühl Meisterwerke der finnischen Literatur und erschließt uns so ein Stück faszinierende europäische Erzählkultur. Ich gratuliere ganz herzlich zur Auszeichnung."

Für seine Arbeit ist Stefan Moster sowohl mit finnischen als auch deutschen Preisen ausgezeichnet worden – darunter: Finnischer Staatspreis für ausländische Übersetzer 2001, Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis und Jane Scatcherd-Preis 2022, Alfred-Kordelin-Preis 2023, Internationaler Literaturpreis – Preis für übersetzte Gegenwartsliteraturen 2024.

Nähere Informationen zum Preis und zu den Preisträgerinnen und Preisträgern: hier