Mark Belorusez, Kyjiw, übersetzt seit mehr als 30 Jahren deutschsprachige und ukrainische Autor:innen. Mit seinem zusammen mit Tanja Baskakowa veröffentlichten Band "Paul Celan: Gedichte. Prosa. Briefe. Gedichte Deutsch und Russisch" (Moskau: Ad marginem, 2008) hat er bedeutende Übersetzungen von Paul Celan vorgelegt und eine poetische Sprache für Celan im Russischen geschaffen. Als Mitbegründer des Poesiefestivals Meridian Czernowitz hat er wesentlich dazu beigetragen, das literarische Erbe der einst multiethnischen Stadt Czernowitz im 21. Jahrhundert neu zu beleben und der europäischen Poesie in der Ukraine einen Ort zu geben.
Chrystyna Nazarkewytsch, Lwiw, hat zahlreiche Sachbücher, Romane und Gedichtbände aus dem Deutschen ins Ukrainische übertragen. Ihre Übersetzungen der Romane von Jenny Erpenbeck, Terezia Mora und Ilma Rakusa geben den ukrainischen Leser:innen Einblicke in aktuelle Debatten und individuelle Reflexionen zu Transkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit im deutschsprachigen Raum. Nazarkewytsch hat außerdem viele junge poetische Stimmen ins Ukrainische übertragen und für sie mit ihren Übersetzungen in der ukrainischen Sprache filigrane Resonanzräume geschaffen. Mit ihren Übersetzungen und Moderationen für das Poesiefestival Meridianz Czernowitz, das Lemberger Buchforum und das deutsch-ukrainische Autor:innen-Begegnungsprojekt Eine Brücke aus Papier leistet sie seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung deutschsprachiger Literatur in der Ukraine und vice versa – und damit zum deutsch-ukrainischen Kulturaustausch.
Halyna Petrosanyak, Hofstetten, hat Romane und Sachbücher aus dem Deutschen ins Ukrainische übertragen, die sich überwiegend mit Ostgalizien als multiethnischem Raum auseinandersetzen – unter anderem Alexander Granach, "Da geht ein Mensch"; Elisabeth Freundlich, "Die Ermordung einer Stadt namens Stanislau" und Soma Morgenstern, "In einer anderen Zeit. Jugendjahre in Ostgalizien". Durch ihre Übersetzungen erschließt sich den ukrainischen Leser:innen Ostgalizien als ein Territorium, das im 20. Jahrhundert von Gewalt, Kriegen und den Machtbestrebungen totalitärer Systeme geprägt war. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Region wurde durch die sowjetische Politik der Folklorisierung und Marginalisierung alles Nichtrussischen bis 1991 ausgeblendet und ist daher noch vielfach unbekannt.
Roksolana Sviato, Kyjiw, überträgt seit vielen Jahren Romane, Reportagen und Sachbücher aus dem Deutschen, Polnischen und Englischen ins Ukrainische. Ihre Übersetzungen sind gespeist von umfangreichem historischem, philosophischem und literaturgeschichtlichem Wissen und zeichnen sich durch ein hohes Maß an situativer und pragmatischer Äquivalenz sowie ein pointiertes Gespür für Rhythmus und Klang aus. In ihrer Übersetzung von "Das achte Leben. (Für Brilka)" von Nino Haratischwili ist es ihr in besonderer Weise gelungen, die Umgangssprache und die Dialoge im Ukrainischen mitreißend und lebendig zu gestalten.
Nelia Vakhovska, Kyjiw, übersetzt seit mehr als 15 Jahren Literatur aus dem Deutschen ins Ukrainische. In dieser Zeit hat sie eine Vielzahl von Gegenwartsautor:innen wie Josef Winkler, Esther Kinsky, Zoë Jenny und Marjana Gaponenko übertragen. In ihren Übersetzungen gelingt es Nelia Vakhovska auf besondere Weise, die lexikalischen und rhythmischen Facetten der Werke kreativ und ideenreich ins Ukrainische zu übertragen. Besonders hervorzuheben sind ihre Übersetzungen der Werke von Martin Pollack, die den ukrainischen Leser:innen den Zugang zur Auseinandersetzung mit der ostmitteleuropäischen Erinnerungskultur eröffnen. Als Gründungsmitglied des Vereins Translators in Action leistet sie Herausragendes zur rechtlichen Absicherung und öffentlichen Sichtbarkeit der literarischen Übersetzer:innen in der Ukraine.