"Dinçer Güçyeter ist ein Grenzgänger im besten Sinne: Zwischen zwei Sprachen, zwei Kulturen, zwei Literaturgattungen wandert er mühelos hin und her und beobachtet mal mit kindlichem Staunen, mal mit nachdenklicher Melancholie, dann wieder mit Galgenhumor oder mit theatralischem Zorn das Geschehen und die Menschen um sich herum. Er schreibt sich dabei frei. Und beleuchtet mit einer Laterne aus Worten diejenigen, die oft mitten in unserer Gesellschaft im Verborgenen bleiben.", begründet die Jury ihre Entscheidung. Güçyeter gebe den Ungesehenen, Marginalisierten eine Stimme. Dabei schleuse er Prosa in die Poesie ein und entlocke der Prosa seine ganz eigene Poesie.
Weiter heißt es: "Güçyeters autofiktionales Romandebüt 'Unser Deutschlandmärchen' erzählt die Geschichte von Einwanderern, ihre Suche nach einer Heimat, ihre Versuche, jenseits von Identitätsvorgaben und Rollenklischees das eigene Ich zu finden. Vor allem der Perspektive der Frauen in der Familie – zwischen großen Träumen und harten Alltagsnöten, Aufbruchsstimmung und Ernüchterung, weder hier noch dort daheim – gilt sein Blick. Aus diesem Dazwischen sprechen Güçyeters Texte zu uns, und mit jedem Wort, das er an das vorherige reiht, tritt deutlicher zutage, was dem Grenzgänger ein Zuhause werden kann: die Literatur."