Lucy Fricke bekommt den Roswitha-Preis 2024
Der mit 5.500 Euro dotierte Roswitha-Preis 2024, Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim, geht an die Schriftstellerin Lucy Fricke. Die Preisverleihung findet im kommenden Frühjahr statt.
Der mit 5.500 Euro dotierte Roswitha-Preis 2024, Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim, geht an die Schriftstellerin Lucy Fricke. Die Preisverleihung findet im kommenden Frühjahr statt.
Das teilte die Stadt Bad Gandersheim mit. In der Begründung der Roswitha-Preis-Jury heißt es: "Lucy Fricke ist eine menschenfreundliche, sehr intelligente Erzählerin mit einem subtilen, manchmal bissigen Witz, der allerdings immer melancholisch grundiert ist. Ihr Hauptthema ist weniger die Liebe als vielmehr die Freundschaft, die meist ebenso schwierig, aber viel nachhaltiger ist – und, wie ihr jüngster Roman beweist, gar die Voraussetzung für Liebe sein kann. Jedes ihrer bisherigen Bücher, besonders 'Töchter', 'Die Diplomatin' und das soeben erschienene mit dem Titel 'Das Fest' zeigen die widersprüchlichen, von Kummer, Verwerfungen, alten Sehnsüchten und neuen Hoffnungen lebenden Beziehungen ihrer Figuren zu- und auch gegeneinander. Was Lucy Fricke und ebenso deren Figuren beschäftigt, ist nicht das Gewordene, sondern es sind die trotz verpasster Chancen doch noch offenen Möglichkeiten, sich zu behaupten, selbst in schwierigen Zeiten."
Lucy Fricke wurde 1974 in Hamburg geboren. Nachdem sie zunächst in der Filmbranche in den Bereichen Schnitt und Regie arbeitete, studierte sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Bereits während ihres Studiums gewann Fricke 2005 mit der Kurzgeschichte "Winken bis nach Buenos Aires" den 1. Preis beim "Open-Mike-Wettbewerb" für Junge Literatur. Ihr Debütroman "Durst ist schlimmer als Heimweh" (Rowohlt Tb.) erschien im Jahr 2007.
Neben zahlreichen Stipendien, wie das Casa-Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom oder einem Stipendium für das internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, gewann Lucy Fricke mit ihrem Roman "Töchter" im Jahr 2018 den Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Belletristik. "Töchter" wurde in acht Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt, teilt Ullstein in einer separaten Meldung mit. Nach dem Bestseller "Die Diplomatin" ist "Das Fest" ihr zweiter Roman, der beim Ullstein-Verlagsimprint claassen erscheint. "Das Fest" ist ein Buch über die Lebensmitte und erzählt die Geschichte von Jakob, einem erfolglosen und desillusionierten Filmregisseur. Es geht um Verluste, das Verzeihen und Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir sind. Mit tiefer Melancholie und unerschütterlicher Komik blickt ein Mann zurück auf sein Leben, das gerade erst beginnt.
Der älteste, alljährlich verliehene deutsche Literaturpreis für Schriftstellerinnen, wird im Frühjahr 2025 während einer öffentlichen Veranstaltung an die Autorin vergeben. Der Preis erinnert an die erste deutsche Schriftstellerin, die Kanonisse Roswitha von Gandersheim, die im 10. Jahrhundert im Stift Gandersheim Legenden, Dramen und historische Gedichte schrieb.