Erlanger Literaturpreis

Übersetzer:innenpreis für Christian Filips

13. Juli 2023
Redaktion Börsenblatt

Anlässlich des 43. Erlanger Poetenfests vergibt die Stadt Erlangen zum zehnten Mal den "Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung". Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird an den Autor und Übersetzer Christian Filips verliehen. Auch ein mit 5.000 Euro dotierter Sonderpreis der Jury wird vergeben.

Er geht an Franz Josef Czernin. Die Preisträger nehmen die Auszeichnung am 24. August im Kreuz+Quer entgegen. Die Laudationes halten Susanne Lange (Christian Filips) und Paul-Henri Campbell (Franz Josef Czernin).

Jurybegründung: Christian Filips Übersetzungen verbinden größtmögliche Freiheit und Respekt vor dem Original. Der Nach-Dichter, Musikdramaturg und Regisseur verfügt über eine Vielzahl sprachlicher Register (Dialekte, Soziolekte, Fachsprachen und historische Sprachstufen), zu denen sich in seinen Inszenierungen und Theaterarbeiten häufig auch die Schwesterkunst Musik gesellt. Filips übersetzt unter anderem aus dem Englischen (Louis Dudek, Laura Riding), Französischen (Christian Prigent), Isländischen (Halldór Laxness Halldórsson), Italienischen (Pier Paolo Pasolini), Niederländischen (Paul Bogaert, Els Moors) und Ungarischen (Attila József, Ágnes Nemes Nagy), oft in Tandems mit Joachim Sartorius, Orsolya Kalász und Monika Rinck. Besondere Würdigung verdient sein Engagement als Herausgeber von Poesie und Übersetzung.

Sonderfall einer metaphorischen Übertragung

Anlässlich der zehnten Vergabe des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung erhält Franz Josef Czernin einen Sonderpreis der Jury für sein poetisch-übersetzerisches Gesamtwerk, das neben Übersetzungen im engeren Sinn (Shakespeare: Sonnets. Übersetzungen, 1999) zahlreiche „Verwandlungen“ umfasst, wie zum Beispiel seine „übertragungen aus fernem deutsch“ (in „staub.gefässe“, 2008), seine Anverwandlungen von Dantes „Commedia“ (in „zungenenglisch. visionen, varianten“, 2014), seine Metamorphosen von Grimms Märchen („Der goldene Schlüssel und andere Verwandlungen“, 2018) oder seine Überschreibung von Willhelm Müllers „Winterreise“ („reisen auch winterlich“, 2019). "Die Übersetzung wird zum Sonderfall einer metaphorischen Übertragung als Ursprung aller Poesie", heißt es in der Begründung der Jury.

Die Jury

Das Erlanger Poetenfest hat sich die Förderung von Poesie als Übersetzung zur Aufgabe gemacht. In diesem Jahr findet im Rahmen des 43. Erlanger Poetenfests die 19. Erlanger Übersetzer:innenwerkstatt statt. Die Stadt Erlangen möchte die Wahrnehmung dafür schärfen, wie sehr gerade Übersetzungen und Einflüsse aus anderen Sprachen und Kulturen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern.

Die Jury des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung besteht selbst aus Übersetzer:innen. Dieses Konzept verbürgt die sprachschöpferische Qualität der ausgezeichneten Arbeiten. Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Orsolya Kalász (Berlin), Dagmara Kraus (Berlin), Adrian La Salvia (Erlangen, Jury-Sprecher), Benedikt Ledebur (Wien), Ilma Rakusa (Zürich), Monika Rinck (Berlin) und Uljana Wolf (Berlin).

Die bisherigen Preisträger:innen des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung sind: Felix Philipp Ingold (2005), Georges-Arthur Goldschmidt (2007), Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht (2009), Elke Erb (2011), Yoko Tawada (2013), Uljana Wolf (2015), Dagmara Kraus (2017), Theresia Prammer (2019) sowie Orsolya Kalász und Monika Rinck (2021).