Festival für Literaturübersetzung in Berlin

"Übersetzer:innen sind gerade in Kriegs- und Krisenzeiten unverzichtbar"

15. September 2022
Redaktion Börsenblatt

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr, folgt die zweite Auflage: Vom 30. September bis zum 3. Oktober findet die translationale berlin 2022 statt – mit Workshops, Vorträgen, Lesungen, Konzerten und Übersetzungs-Performances. Das Eröffnungsprogramm widmet sich der Ukraine.

Die translationale berlin wurde 2021 von einem Team aus Übersetzerinnen ins Leben gerufen, im Herbst kommt ihre Fortsetzung: Vom 30. September bis zum 3. Oktober 2022 findet im Collegium Hungaricum Berlin das erste und bisher einzige Festival für Literaturübersetzung der Stadt statt.

Unter dem Motto "Translators on stage!" rückt das Festival die Kunst des Übersetzens und die Arbeit von Literaturübersetzer:innen vier Tage in den Fokus. Sowohl Fachpublikum als auch eine breite Öffentlichkeit sind zu einem vielseitigem Veranstaltungsprogramm aus Workshops, Vorträgen, Lesungen, Konzerten, Übersetzungsperformances und anderen Veranstaltungsformaten mit über 70 internationalen Mitwirkenden eingeladen, kündigen die Veranstalter an.

"Übersetzer:innen arbeiten meist im Hintergrund, jedoch sind sie gerade in Kriegs- und Krisenzeiten unverzichtbar. Sie wirken gegen nationale Einkapselung, gegen die Exklusionsstrategien hegemonialer Identitätsversicherungen und für eine interkulturelle Verständigung. Sie verdienen gerade in großen Krisen Aufmerksamkeit und Förderung", so Asmus Trautsch, Festivalleiter der translationale berlin.

Ein Schwerpunkt des Festivals liegt in diesem Jahr auf Mittelosteuropa mit einem großen Eröffnungsprogramm ukrainischer Dichter:innen und ihren Übersetzer:innen sowie einer Aufführung der musikalischen Übersetzung des Romans "Amadoka" von Sofia Andruchowytsch.

Veranstaltungen zu Franz Fühmann als Übersetzer aus dem Ungarischen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, und zur Übersetzungsstadt Budapest gehören ebenso dazu wie ein von Claudia Dathe kuratiertes Nachmittagsprogramm, das die Wege von postkolonialen Narrativen in Mittelosteuropa nachzeichnet. Bislang Unübersetztes aus Belarus, Tschechien und der Ukraine wird erstmals auf Deutsch zu hören sein. Zudem widmet sich ein von Tal Hever-Chybowski kuratierter Abend in Wort und Klang dem Jiddischen als Grenzen und Zeiten überschreitender Weltsprache der Literatur und Übersetzung.

Zudem werden Übersetzer:innen ihren Auftritt haben, die jenseits der Grenzen Europas, etwa aus Brasilien oder Indonesien, wirken und Literatur nicht nur ins Deutsche, sondern auch in andere Sprachen, etwa die vielfältigen afrikanischen übertragen.

Zum Abschluss findet am 3. Oktober im Maxim Gorki Theater der "Tag der deutschen Dreiheit" statt: Die Leipziger Buchpreisträger:innen Tomer Gardi, Anne Weber und Uljana Wolf lesen aus ihren Büchern und sprechen über die Poesie des Übersetzens. 

Das vollständige Programm sowie ausführliche Informationen zu den Mitwirkenden finden sich unter https://www.translationale-berlin.net/programm/

Die translationale berlin ist ein Projekt von Weltlesebühne e. V. und TOLEDO – Übersetzer*innen im Austausch der Kulturen in Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum Berlin und dem Maxim Gorki Theater.