In dem offenen Brief an die Kulturstaatsministerin Claudia Roth sowie zur Kenntnis an die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, fordert das Netzwerk der Literaturhäuser "dringend", "die geplanten Streichungen der BKM-Mittel für den Deutschen Literaturfonds wie auch für den Deutschen Übersetzerfonds abzuwenden". Denn: "Die Arbeit beider Bundeskulturfonds ist für die deutschsprachige Literaturlandschaft unentbehrlich!"
In das beunruhigende Bild des ungelindert drohenden Finanzierungskollaps’ der Literaturvermittlung setze der Bund nun eine weiteres Zeichen der Verunsicherung und Schwächung.
"Die Stärkung der Bundeskulturfonds durch einen Aufwuchs an Mitteln aus dem Bundeshaushalt galt in den letzten Jahren, in denen der Literaturfonds und der Übersetzerfonds im Rahmen von NEUSTART KULTUR Großartiges geleistet haben, als eines der wichtigsten Vorhaben des Koalitionsvertrages", heißt es weiter. Eine Kürzung der Mittel der Bundeskulturfonds werde einschneidende Spuren in der Arbeit vieler Kreativer in der Literaturszene hinterlassen. "Kürzungen von mehr als 30% konterkarieren die erfolgreiche Aufbauarbeit, die die Fonds in den letzten Jahren verstärkt geleistet haben – von der zeitgemäßen Erschließung neuer Förderfelder über die Ermöglichung einer großen Zahl wichtiger neuer Bücher bis hin zur Vergabe von Preisen."
Als Netzwerk der Literaturhäuser sei man wir dem Qualitätsverständnis der Bundeskulturfonds stark verbunden. Literaturhäuser seien Teil der für eine aufgeklärte demokratische Gesellschaft unerlässlichen Buch-, Debatten-, und Lesekultur: "Auch wir unterstützen und nutzen die Arbeit von Autor:innen, Übersetzer:innen und Vermittler:innen. Eine verlässliche Förderung der Bundeskulturfonds halten wir für unerlässlich."
"Sie sollten sie stärken und schützen, nicht entkräften", appellieren die Literaturhäuser an Claudia Rot: "Ansonsten wird das literarische Feld bald stumm, arm und eindimensional sein." Die literarische Landschaft in Deutschland habe mehr als einen guten Ruf zu verlieren.
"Eine Rücknahme des festgeschriebenen Regierungsvorhabens können und wollen wir uns nicht vorstellen. Darum fordern wir, den Ausbau der finanziellen Ausstattung der Bundeskulturfonds wie geplant durchzuführen", schließt der offene Brief.
Unterzeichnet wurde er von Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt; Vorstandsvorsitzender des Netzwerks der Literaturhäuser), Tomas Friedmann (Literaturhaus Salzburg), für den Vorstand, Katrin Eckert (Literaturhaus Basel), für den Vorstand, Bettina Fischer (Literaturhaus Köln), Florian Höllerer (Literarisches Colloquium Berlin), Ursula Steffens (Geschäftsführung Netzwerk der Literaturhäuser, Hamburg)