Wenn man sich die Liste der Bücher anschaut, die er selbst übersetzt hat, kann man nur freudig und respektvoll den Hut ziehen: Goethe, Fontane, Musil, Kafka, Brecht, Grass, Enzensberger, Grünbein - in dieser Klasse war er unterwegs.
Und weil er einmal in Frankfurt am Gymnasium (und damit vollkommen zweisprachig) war, war er auch als Lehrer und Professore unterwegs, und auch das Goethe-Institut hat von seinen enormen Kenntnissen profitiert. Aber hinzu kommen die vielen Editionen, vor allem seine akribische Arbeit an der Edition der Werke Walter Benjamins, die ohne seine Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur nicht den Status erlangt hätte, den sie heute hat.
Dabei war er die Bescheidenheit in Person. Er war so bescheiden und höflich, dass er sogar manchmal meine Versuche, einen italienischen Satz zu formulieren, mit der Bemerkung adelte: Dein Italienisch ist schon viel besser geworden. Nein, mein lieber armer Heinrich, es ist leider so schlecht geblieben wie zuvor und wird, seit Du uns verlassen hast, leider auch nicht mehr besser.
Es war immer eine Ehre, wenn man selber ein Buch in einer der schönen weißen Reihen bei Einaudi veröffentlichten durfte, dem Verlag des Widerstands, in dem Cesare Pavese und Natalia Ginzburg, Italo Calvino und Elio Vittorini nach dem Krieg das Lektorat bildeten. Zweimal war ich, nicht zuletzt dank des Einsatzes vom armen Heinrich, dabei. Danke, lieber Enrico, für alles, was Du für die deutschen Autoren in Italien getan hast! Wir werden dich nicht vergessen!