"Unverstellt, ungefiltert zeigt sie die Schürfwunde", schreibt die "Süddeutsche Zeitung" über einen Instagram-Post von Caroline Wahl. Die Autorin schildert darin ihre Gefühle über die Nicht-Nominierung ihres Romans "Windstärke 17" beim Deutschen Buchpreis 2024.
Caroline Wahl auf der Frankfurter Buchmesse 2023
"Eitelkeit ist das neue Understatement" ist der Kommentar von Bernhard Heckler in der "Süddeutschen Zeitung" (online hinter der Zahlschranke), der sich mit einem Instagram-Post von Caroline Wahl befasst, in der sie ihre Gefühle darüber teilt, dass ihr Bestseller "Windstärke 17" nicht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2024 steht. Explizit benenne sie Traurigkeit und Wut. Aber es würden in "den sehr zeitgeisthaltigen 1000 Zeichen Niederlagenaufarbeitung" noch einige andere Gefühle implizit durchscheinen.
Am bemerkenswertesten an Wahls Impulstext sei sein Ton. "Es gibt keine Ironie-Ebene, keinen Schritt zur Seite oder zurück. Unverstellt, ungefiltert zeigt sie die Schürfwunde, die diese Nichtnominierung bei ihr gerissen hat." Wahl gewähre uns einen Blick in den Maschinenraum eines Betriebs, "der vor lauter gekränkten Eitelkeiten kaum noch Laufen kann, das aber selbst niemals zugeben würde". So sei es eine lange, "unausgesprochene Handlungsanweisung", der Öffentlichkeit auf keinen Fall zu zeigen, wie wichtig das Vorkommen auf irgendwelchen Preislisten allen Beteiligten wirklich ist.
Die "Whistleblowerin Caroline Wahl" habe offenbar das richtige Maß an Uneitelkeit, um ihren Followerinnen und Followern ihre große, gekränkte Eitelkeit zu offenbaren. Ihr Instagram-Kurztext sei peinlich und menschlich und nahbar, so Heckler, der die Lektüre empfiehlt. Und: "Nehmen Sie es nicht zu schwer, liebe Frau Wahl", schließt Heckler. "Ihr Preis ist der Ladenpreis".
In ihrem Instagram-Post fügt Caroline Wahl ein P.S. an: "glückwunsch an die die draufstehen". Zum Instagram-Account der Autorin.
