Ich würde das Buch "Der Aufbruch" von Ingeborg Arvola empfehlen. Es erscheint rechtzeitig zur Leipziger Buchmesse (wo die Autorin auch anwesend sein wird) in der Übersetzung von Katharina Martl bei btb, und es geht um quänische Auswanderer und vor allem Auswanderinnen nach Norwegen im 19. Jahrhundert.
Ich finde es außerdem wunderbar, dass jetzt norwegische Klassikerinnen übersetzt werden, die hierzulande nie wahrgenommen wurden, oder die in Vergessenheit geraten sind, wie Sigrid Boo, Torborg Nedreaas oder Regine Normann, die noch einen größeren Verlag braucht. Torborg Nedreaas ist aktuell bei btb mit "Im Mondschein wächst nichts", Sigrid Boo mit "Dienstmädchen für ein Jahr" bei Rowohlt, sie ist so eine Art norwegische Irmgard Keun. Ähnlich ist es in Norwegen, wenn ich sage, "ich übersetze gerade Sigrid Boo", dann ist fast immer die Reaktion: "Wen? Nie gehört." Nenne ich dann den norwegischen Titel von "Dienstmädchen für ein Jahr", ist es ganz anders, unweigerlich heißt es, "ja, das Buch hat meine Mutter geliebt" (oder "meine Großmutter", je nach Alter der Person, mit der ich zu tun habe) – dieses Buch wurde übrigens dreimal verfilmt, einmal in Schweden, einmal in Norwegen und einmal im Hollywood.
Einige Klassiker müssten aber auch mal neu übersetzt und veröffentlicht werden, es ist z.B. ein Skandal, dass Bjørnstjerne Bjørnson, Norwegens erster Literaturnobelpreisträger – 1903 – noch immer nicht in neuer Übersetzung vorliegt!