PEN Berlin begrüßt die Entscheidung

Freilassung für Julian Assange

25. Juni 2024
Redaktion Börsenblatt

Der Journalist und Wikileaks-Gründer Julian Assange ist frei und auf dem Weg in seine Heimat Australien. PEN Berlin begrüßt die Freilassung seines Ehrenmitglieds "mit größtmöglicher Erleichterung". PEN Deutschland betont die Bedeutung der Pressefreiheit.

Julian Assange im Jahr 2011.

Bereits am Montag soll der 52-jährige Julian Assange nach fünf Jahren Haft in Großbritannien freigelassen worden sein. Abseits der Öffentlichkeit soll es zu einem juristischen Deal zwischen Assange und der amerikanischen Justiz gekommen sein, in dem sich der Wikileaks-Gründer der Spionage teils schuldig bekennen wolle. Dafür bleibe ihm eine weitere Haft in den USA, die bis zuletzt eine Auslieferung Assanges gefordert hatten, erspart. 

Am Mittwoch muss dieser Deal noch durch ein amerikanisches Gericht bestätigt werden, auf den Marianeninseln, ein Außengebiet der USA. Es ist nicht weit von Assanges Heimat Australien entfernt. 

PEN Berlin begrüßt die Freilassung

"Endlich – Julian Assange, der am längsten in Unfreiheit befindliche politische Gefangene der westlichen Welt, ist frei und auf dem Weg in seine Heimat Australien", heißt es in dem Statement der Autorenvereinigung PEN Berlin. 

Man begrüße die Freilassung "mit größtmöglicher Erleichterung". Die Entscheidung der US-amerikanischen Justizbehörden sei seit Jahren überfällig. Die Verfolgung habe einer modernen Hexenjagd geähnelt, so der PEN Berlin weiter. 

"Bei aller Freude über die gute Nachricht und allem Verständnis für Assanges Entscheidung, sich auf diesen Deal mit den US-Behörden einzulassen, halten wir fest: Einem Menschen wurden 14 Jahre seines Lebens gestohlen, während gegen die Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen in Afghanistan und Irak niemals auch nur Anklage erhoben wurde. Dass nach all diesen Jahren von exzessiver Strafverfolgung ein Deal gemacht werden musste, um die USA ihr 'Gesicht wahren' zu lassen, bedeutet nichts Gutes für den Stellenwert der Pressefreiheit auch in der westlichen Welt."

Auch Außenministerin Annalena Baerbock zeigt sich erleichtert: "Ich kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass dieser Fall, der überall auf der Welt sehr emotional diskutiert wurde und viele Menschen bewegt hat, dass er nun endlich eine Lösung gefunden hat."

PEN Deutschland erleichtert

Auch das PEN-Zentrum Deutschland mit Sitz in Darmstadt nimmt die Freilassung von Assange mit Erleichterung zur Kenntnis. Außerdem appelliert die Schriftstellervereinigung an alle Regierungen weltweit, die Rechte von Journalisten zu schützen und die Freiheit der Presse zu wahren. Die Möglichkeit, Fehlverhalten von Regierungen und Militärs öffentlich zu machen, sei ein wesentlicher Bestandteil einer freien und demokratischen Gesellschaft.

"Nicht diejenigen, die ein Verbrechen aufgedeckt haben, gehören in Haft, sondern diejenigen, die es begangen haben. Wir freuen uns sehr, dass unser Ehrenmitglied Julian Assange endlich in Freiheit leben kann. Unermüdlicher Einsatz für Transparenz und Wahrheit darf nicht mit Gefangenschaft beantwortet werden", so Najem Wali, PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter.