US-Buchhändler machte Barnes & Noble groß

Len Riggio stirbt mit 83 Jahren

30. August 2024
Redaktion Börsenblatt

1971 erwarb Len Riggio den Markennamen Barnes & Noble sowie den Flagship-Store in New York City und machte daraus bis Mitte der 80er Jahre die größte Buchhandelskette der USA. Es gab später auch schwierige Zeiten. Nun ist er im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung gestorben.

Len Riggio hatte 1965 seine erste College-Buchhandlung eröffnet, sechs Jahre später kaufte er den Markennamen Barnes & Noble sowie das Flaggschiffgeschäft in New York City. Er baute B&N schnell zu einer festen Größe in der Welt des Buchhandels auf, und 1985 war B&N die drittgrößte Buchhandelskette des Landes, mit 37 Handelsgeschäften, 142 College-Buchhandlungen und einem Umsatz von etwa 225 Millionen Dollar, berichtet "Publishers Weekly". Ende 1986 kaufte Riggio mit finanzieller Unterstützung des niederländischen Unternehmens Vendex International die viel größere B. Dalton-Kette hinzu, die 1985 einen Umsatz von 538 Millionen Dollar erzielte und 798 Geschäfte umfasste. Durch den Kauf wurde B&N zur größten Buchhandelskette der USA, das sie heute immer noch (oder wieder) ist. 2011 wurden die Ketten Borders und Waldenbooks übernommen, findet sich auf der B&N-Website. 

Die rasante Expansion der Ketten und das Aufkommen des "Superstore"-Konzepts – riesige, zentrale Buchläden, oft in dicht besiedelten Stadtzentren, in denen Bestseller zu hohen Rabatten angeboten werden – führten auf der anderen Seite zur Schließung Hunderter unabhängiger Buchhandlungen.

Riggio startete 1997 BN.com, um Amazon im Online-Bereich Konkurrenz zu machen. Um Amazons Kindle-E-Reader etwas entgegenzusetzen, brachte B&N 2009 mit dem Nook einen eigenen E-Book-Reader auf den Markt. Gleichzeitig nagte der Aufstieg des Online-Shoppings allmählich an der Rentabilität der stationären Buchhandelsketten, sorgte gegen Ende von Riggios Ära bei B&N für einige schwierige Zeiten, resümiert "Publishers Weekly". Auch Barnes & Noble musste stationäre Läden schließen, kam in wirtschaftliche Schieflage. Das Nook-Geschäft führte zu Verlusten.

Im Juli 2017 übergab Riggio seinen CEO-Posten an Demos Parneros, der ein Jahr später den Posten schon wieder verlor, was eine gerichtliche Auseinandersetzung zur Folge hatte.

Im Juni 2019 einigte sich Barnes & Noble auf den Verkauf der Buchhandlung an die Private-Equity-Firma Elliott Advisors. Damit endete Riggios 54-jährige Tätigkeit im Unternehmen. Neben den B&N-Fachgeschäften gründete Riggio auch Barnes & Noble College Stores (das 2015 von B&N abgespalten wurde), MBS Textbook Exchange und GameStop

Elliotts Übernahme von Barnes & Noble folgte der Übernahme von Waterstones, dem größten Buchhändler im Vereinigten Königreich, im Juni 2018. James Daunt, Managing Director von Waterstones, wurde zum CEO von Barnes & Noble ernannt. 

 

Aktuell ist Barnes & Noble in über 600 Gemeinden in allen 50 Bundesstaaten vertreten und ist der größte Filialist in den Vereinigten Staaten. 2023 eröffnete Barnes & Noble nach eigenen Angaben in einem einzigen Jahr mehr neue Buchhandlungen als im gesamten Jahrzehnt von 2009 bis 2019. Der Buchhändler plant, 2024 über 50 neue Filialen zu eröffnen.