Günther Bachmann, Regierungsberater und Netzwerker der deutschen Nachhaltigkeitspolitik, monierte das Normalitätsversprechen der deutschen Mainstreampolitik, das da laute: "Es gibt eine Klimakrise, die bekommen wir in den Griff und danach ist alles wie vorher." Man liefere einen sozialen Ausgleich und keiner merke etwas. Würden die Politiker dagegen offen und ehrlich agieren, müssten sie, so Bachmann, sagen: "Es tut weh!" Bachmann bezeichnet diese Situation als "Normalitätsdilemma" und wünscht sich einen ehrlicheren Umgang mit der Klimakrise.
In Sachen Nachhaltigkeit sieht er einen großen Vorteil für die Buchbranche: "Sie haben einen direkten Kontakt zu Ihren Kundinnen und Kunden und können mit ihnen in eine Diskussion eintreten." Das sei ein wichtiger Punkt, der anderen Branchen verwehrt bliebe. Zudem sei bei der Buchproduktion der Rückgriff auf Recyclingprodukte möglich.
Kritik äußerte Bachmann an den aufwendigen und kostspieligen Berichterstattungspflichten für Unternehmen und führte exemplarisch aus: "Wenn Wirtschaftsprüfer Nachhaltigkeitsberichte prüfen müssen, wird es eben extrem teuer." Bachmann glaubt, dass die Nachhaltigkeitspolitik durch eine bürokratische Überregulierung gefährdet sei. Schwarzmalen wollte er jedoch nicht: "Wir sind in Deutschland gut auf Kurs und müssen das Positive selbst besser zur Kenntnis nehmen."