Wir sind anders
Im ersten Interview an der Spitze des Börsenvereins spricht Peter Kraus vom Cleff über das Anfangen, auch über das Aufhören. Und kennen Sie schon das Ikigai der Buchbranche?
Im ersten Interview an der Spitze des Börsenvereins spricht Peter Kraus vom Cleff über das Anfangen, auch über das Aufhören. Und kennen Sie schon das Ikigai der Buchbranche?
Die Lage der Branche ist von hohen Kosten, geringen Margen, mutlosen Produktpreisen, teurer Logistik und schwieriger Beschaffung geprägt. Sie übernehmen in krisenhafter Zeit. Wie fühlen Sie sich dabei?
Ich möchte nicht die Krisen, sondern die Chancen, die wir alle haben, in den Mittelpunkt stellen. Auch andere Branchen haben prekäre Situationen zu meistern. Es ist, glaube ich, leichter, in schweren Zeiten eine Aufgabe zu übernehmen als in Zeiten, in denen alles super läuft.
Was kann ein Verband beitragen zum wirtschaftlichen Erfolg seiner Mitglieder?
Ein Verband ist vor allem dafür da, die Mitglieder zusammenzubringen. Als ich bei Rowohlt anfing, gab ich den Claim aus: »Wir verändern uns, bevor wir verändert werden«; das war vor der Digitalisierung. Für den Börsenverein und mit Blick auf unsere Branche wäre jetzt mein Vorschlag eines Claims »Gemeinsam anders«.
Was meinen Sie damit?
Zweierlei. Zum einen, dass wir uns bewusst machen: Ja, wir sind anders, jede Sparte, jedes Mitgliedsunternehmen auf eigene Weise. Es mag unterschiedliche Unternehmenskulturen, -größen, -ziele geben. Was uns aber zusammenhält, egal ob im Lektorat, im Barsortiment oder in der Buchhandlung um die Ecke, ist die Leidenschaft, mit Büchern und für Bücher zu arbeiten. Die Japaner nennen das Ikigai – die Freude und das Lebensziel. Das Ikigai der Buchbranche liegt nicht in einer unendlichen Rendite, sondern in einem Sinn. Und zum anderen: Wir wollen uns auch gemeinsam verändern, neue Wege gehen, da wo es für das Buch und die Gesellschaft sinnvoll ist.
In welchen Bereichen ist denn Veränderung notwendig?
Ich möchte gern mehr machen im Bereich der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals (SDG). Diese Ziele umfassen eine nachhaltige Entwicklung in Bereichen wie Klimaschutz, aber auch Gleichberechtigung, gesellschaftliche Vielfalt, Bildung und Menschenrechte. Wir als Buchbranche haben da sehr viele Berührungs- und Einflusspunkte.
Zum Beispiel?
Natürlich wie alle Branchen die Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks. Dann Meinungs- und Publikationsfreiheit. Aber auch etwa Leseförderung, Kinder zum Lesen bringen. Ich finde, dass Bildung und Fortbildung essenziell sind für die Gesellschaft. Wenn man sieht, wie leidenschaftlich etwa die Schulbuchverlage arbeiten, um Stoffe zu vermitteln, auch um Spaß ins Lernen zu bringen, dann wird das Potenzial der Buchbranche bei diesem Thema sehr deutlich.
Hier leistet der Börsenverein traditionell schon sehr viel mit dem Vorlesewettbewerb.
Auf jeden Fall. Unser Narrativ sollte auch nicht nur sein, was wir alles noch angehen müssen, sondern was wir gemeinsam schon tun. Tobias Ott von Greenpeace rief neulich dazu auf, nicht nur über den Carbon Footprint zu reden, sondern auch über unseren Handprint: Was leisten wir für unsere Gesellschaft? Den Footprint setze ich oft unachtsam und verursache eine Zerstörung. Einen Handprint hinterlasse ich bewusst. Ich denke, wir können unser Engagement noch weiter ausbauen.
Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Der Nationale Lesepakt zum Beispiel war ein sehr guter Ansatz. Jetzt müssen wir überlegen, wie es weitergeht und was jeder der Partner konkret beitragen kann. Es fehlt uns vielleicht an kreativen Ansätzen. Von ein paar Lehrerinnen und Lehrern habe ich neulich eine tolle Idee mitbekommen. Die machen eine Lese-Challenge als Wettkampf zwischen den Klassen, indem sie den Kindern sagen: Hier sind 200 Meter, wenn ihr die bis zum Jahresende mit Lektüre ausgelegt habt, bekommt ihr eine Belohnung. Ich fand das klug. Denn der Beitrag, den das einzelne Kind leisten kann, bemisst sich nicht daran, dass jeder, sagen wir, »Krabat« gelesen haben muss. Sondern es zählt auch eine Fünf-Zentimeter-Graphic-Novel-Schwarte, die eigentlich für Elfjährige gedacht ist, aber von einem 13-Jährigen eingebracht wurde.
Da bekommt der Begriff Lesemotiv eine zusätzliche Lesart.
(lacht) Aber im Ernst: Es bedrückt mich – auch als Ökonom –, wenn ein Drittel der Eltern ihren Kindern nie oder selten vorliest. Und wenn jedes fünfte Kind nach Verlassen der Grundschule keine Lesekompetenz hat. Das ändert sich dann später nur noch schwer und belastet den Eintritt ins Berufsleben erheblich.
Wenn künftig die SDG 17 eine zentrale Rolle spielen sollen: Haben Sie für den Verband eine neue Themenhierarchie in der politischen Arbeit im Sinn?
Ich möchte die Ziele und Schwerpunkte, die der Börsenverein schon lange verfolgt, nicht infrage stellen, sondern sie ergänzen. Daraus kann sich im Miteinander vielleicht eine neue Akzentuierung ergeben.
Sehen Sie bei Themen wie Nachhaltigkeit oder digitaler Transformation eine gestaltende Rolle des Börsenvereins?
Wesentlich ist nach meiner Ansicht, die Moderation zu übernehmen, intelligente Menschen mit guten Ideen zusammenzubringen. Wir sollten das Innovations- und Klugheitspotenzial der Mitglieder nicht unterschätzen. Ich habe jahrelang in der AG Pro, heute IG Pro, mitgemacht und fand es begeisternd, wie inspirierend dort diskutiert und gearbeitet wurde. Von dieser Art kreativer Prozesse brauchen wir noch mehr im Verband. Wir müssen wissen: Wo stecken welche Ideen, und wie bringe ich die zusammen? So vermeiden wir Redundanzen und befördern den Austausch.
Ich bin so ein Management-by-walking-around-Typ.
Peter Kraus vom Cleff
Für Sie beginnt in erneut verschärften Zeiten der Pandemie das Onboarding und Kennenlernen in Frankfurt. Wie werden Sie das gestalten?
Die Phase hat schon im Dezember angefangen, als ich drei Tage im Haus des Buches war, um mit Alexander Skipis eine Übergabe zu machen. Das lief sehr kollegial und amikabel. Dabei habe ich bereits viele Menschen kennengelernt und viele wiedergetroffen. In den nächsten Monaten – so wir uns begegnen dürfen – möchte ich die Menschen, die in der Börsenvereinsgruppe arbeiten, persönlich treffen.
Wir sind soziale Wesen, wir müssen uns begegnen. Wenn man sich kennt, ist es leicht, eine Videokonferenz zu machen; wenn man sich kennenlernen will, ist es schwierig. Ich bin so ein Management-by-walking-around-Typ.
Und das Kennenlernen der Mitglieder?
Ich werde einigen Mitgliedern einen ersten Besuch abstatten. Am liebsten mit Reisen, notfalls aber auch mit Zoomen.
Hagen zuerst oder München – oder doch eher Berlin?
Alle drei Orte stehen weit oben auf einer längeren Liste. Bad Hersfeld auch. Die Reihenfolge weiß ich noch nicht.
Alle kennen Sie als Verlagsmann, als europäischen Verlegerpräsidenten. Wie wollen Sie die Herzen des Buchhandels gewinnen?
Die Mitglieder können sich sicher sein, dass sie einen Hauptgeschäftsführer bekommen, der die Interessen aller Sparten vertritt. Das ist mir absolut bewusst. Auch wenn bei mir die Verlagserfahrung dominiert, habe ich gerade in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit national wie international viel mit den Vertreterinnen und Vertretern des Sortiments und des Zwischenbuchhandels zusammengearbeitet. Das war immer ein toller Austausch. Und im vergangenen Jahr habe ich zudem noch ein Buchhandelspraktikum gemacht, um die Abläufe dort besser kennenzulernen. Den Zwischenbuchhandel kenne ich überdies noch aus meinen vier Jahren als Geschäftsführer der HGV.
Im politischen Berlin ordnet sich vieles gerade neu. Haben Sie zu den Ampel-Koalitionären schon ein persönliches Netzwerk?
Ja, da gibt es erste Kontakte. Diese gilt es nun zu verstetigen und auszubauen. Die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Robert Habeck kenne ich zwar nicht persönlich, aber ich freue mich sehr, dass mit ihnen zwei ausgesprochen kulturaffine Menschen in entscheidenden Positionen sitzen. Ich freue mich auf die ersten Begegnungen mit ihnen.
Politische Arbeit wird auch nach innen zu tun sein – womit wir bei der Preisbindung wären. Der »Runde Tisch« hat versucht, einen Branchenkonsens in Richtung Gesetzestreue herbeizuführen. Gute Idee?
Ja. Jetzt zu moderieren, Praxisdaten zu erheben und im Rahmen des kartellrechtlich Gangbaren einen Austausch herzustellen, ist der richtige Weg. Faire Konditionen für alle sind von großer Bedeutung, damit die Vielfalt gesichert bleibt. Die Preisbindung ist das A und O unseres Buchmarkts. Als Präsident des Europäischen Verlegerverbands, der ich noch bis Ende des Jahres bin, kenne ich andere Märkte gut. Es ist schon erschreckend, wenn in Großbritannien ein neuer Harry Potter, der eigentlich 22 Pfund kostete, für deutlich kleineres Geld bei Tesco zu haben ist. In England haben nur Amazon und Waterstones vom Fall der Preisbindung profitiert. Die empfohlenen Verkaufspreise sind im Schnitt gestiegen. Wir helfen vom europäischen Verband aus auch gerade den polnischen Kolleginnen und Kollegen, dass sie die Preisbindung bekommen, bevor Amazon anfängt, dort nicht nur schlecht bezahlte Logistikstandorte zu haben, sondern auch den polnischen Buchmarkt aufzurollen.
Auch beim E-Lending gibt es Erwartungen an den Verband. Wie positionieren Sie sich gegen den Bibliotheksverband, der an weiteren Enteignungsschritten gegen die Verlage offenbar nichts auszusetzen hätte?
Wir müssen im Gespräch bleiben und vernünftig argumentieren. Die Bibliotheken befinden sich ebenfalls in keiner einfachen Lage: Sie sind viel zu knapp alimentiert. Aber es kann nicht sein, dass das auf die Autorinnen, Autoren und Verlage abgewälzt wird. Untersuchungen zeigen auch klar, dass es nicht die lesefernen Menschen in prekären Lebenssituationen sind, die die Onleihe nutzen, sondern genau jene hybriden Shopper, die für sich entdeckt haben: Bücher in der Bibliothek, das ist ja günstig! Ich finde die Aktion »Fair Lesen« einen großartigen Schulterschluss mit den Autorinnen und Autoren, denn das Thema geht uns gemeinsam etwas an.
Sehen Sie noch einen Ausweg aus der konfrontativen Lage?
Ja. Wir müssen gemeinsam darum ringen, tragfähige Lösungen zu finden. Man könnte zum Beispiel eine Preisdifferenzierung entlang des Zeitstrahls andenken, indem man sagt: Wenn es euch so wichtig ist, diese Bücher, die unser Brot-und-Butter-Geschäft sind, vom ersten Tag an in der Onleihe zu haben, dann müsst ihr in der frühen Phase einen anderen Preis dafür zahlen. Leider verbieten die kartellrechtlichen Rahmenbedingungen, derartige Wege branchenweit kollektiv zu beschreiten – hier sind deshalb die Verlage und ihre digitalen Auslieferungspartner gefragt, mit den Bibliotheken und deren Dienstleistern zu fairen Lösungen zu kommen.
Richten wir den Blick aufs Innenleben des Börsenvereins. Das Stichwort Kostendruck der Branche fiel schon, der überträgt sich direkt auf den Verband. Wird der Verband auf Dauer alle Leistungen für seine Mitglieder aufrechterhalten können?
Wir müssen uns das natürlich genau anschauen. Unsere Mitglieder verdienen einen leistungsfähigen Verband. Andererseits steht für mich da die Effektivität im Zentrum. Effektivität heißt, das Richtige zu machen. Daher müssen wir uns bei manchen Dingen fragen, ob sie noch das Richtige sind – und das mit Respekt vor denen tun, die diese Aufgaben wahrnehmen. Im neuen Buch »Nachruf auf mich selbst« von Harald Welzer, den ich sehr schätze, gibt es eine besonders interessante Passage: Welzer sagt, wir brauchen eine »Kultur des Aufhörens«. Wir haben die Neigung, gerade in Deutschland, immer weiter zu optimieren – und fragen nicht nach, was wir da eigentlich optimieren. Ich glaube, dass wir so eine Kultur des Aufhörens brauchen. Allerdings nicht durch Edikt, sondern durch Erkenntnis.
Komplementär zu Welzer brauchen wir auch eine Kultur der Wertschätzung dessen, was wir tun. Gibt es Dinge, die wir keinesfalls streichen sollten?
Natürlich. Wir wissen ja vieles aus Befragungen unserer Mitglieder. Wir wissen, wie sehr es geschätzt wird, was wir im Lobbying tun, oder in der Beratung, Information und Unterstützung der Mitglieder. Wären wir Tischler, würde man das Werkstolz nennen. Werkstolz ist wichtig.
Wird sich die Kultur des Aufhörens auch auf die Gremienlandschaft des Verbands auswirken?
Die Mitglieder und die Plattformen, in denen sie sich einbringen können, sind das Kernstück eines Verbands. Die Interessengruppen zum Beispiel sind eine tolle Chance für die Mitglieder, den Börsenverein mitzugestalten. Hier wird das Engagement der Mitgliedschaft greifbar. Das möchte ich fördern und schauen, dass wir effizient arbeiten, ohne zu große Komplexität.
Der Börsenverein steuert sich stark durch ehrenamtliches Engagement – mit Vorteilen der Teilhabe und Demokratie, aber auch mit hohem Zeitverbrauch. Muss die Produktion von Entscheidungen schneller gehen?
Wir brauchen ein gemeinsames Bild über mögliche Zukunftsausprägungen. Das erzeugt Handlungsdruck. Schauen Sie sich die Klimapolitik an: Der beste Zeitpunkt, etwas zu ändern, war vor 30 Jahren; der zweitbeste ist jetzt. Ein Verband ist dazu da, Nutzen für die Mitglieder zu erzeugen, nicht für sich selbst. In diesem Sinn müssen wir uns über Zukunftsszenarien unterhalten. Die Philosophin Ariadne von Schirach sagt: Die Zukunft wird so, wie wir wollen, dass sie wird. Um Entscheidungen kommen wir nicht herum, und die Befugnis zu entscheiden liegt auch beim Ehrenamt.
Eine Stimme statt Kakofonie – das ist ein großer Vorteil, wenn man vor die Politik tritt.
Peter Kraus vom Cleff, seit Jahresanfang Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins
Für seine Dreispartigkeit wird der Börsenverein regelmäßig bewundert und regelmäßig bemitleidet. Was wiegt schwerer: die große Vertretungsmacht oder die Zentrifugalkräfte, die das Gebilde zunehmend stressen?
Also in der Mitte der Zentrifuge ist es sehr ruhig. Wenn ich uns mit anderen europäischen Verbänden vergleiche, haben wir es aus meiner Sicht mit der gegebenen Struktur leichter, Streit nach innen auszutragen und dann eine gemeinsame Stimme nach außen zu haben. Eine Stimme statt Kakofonie – das ist ein großer Vorteil, wenn man vor Entscheidungsträger der Politik tritt. Letztlich überwiegen in diesem Modell die Vorteile für alle. Partialinteressen ließen sich vielleicht präziser formulieren, aber eben nicht so vernehmlich adressieren.
Zum Schluss: Was versprechen Sie den Mitarbeitenden beim Börsenverein?
Es wird locker im Ton, es wird ein Miteinander geben mit vielen Begegnungen, es wird Respekt geben davor, was andere leisten. Und da ich aus dem Mannschaftssport komme: Ich glaube, wir können nur gemeinsam etwas erreichen.
Peter Kraus vom Cleff:
Geboren 1967 in Wuppertal. Nach einem Studium der Ökonomie und vor seinem Einstieg in die Buchbranche arbeitete Peter Kraus vom Cleff fünf Jahre bei der Mannesmann-Demag AG im Auslands- und Konzerncontrolling. Es folgten mehr als zwei Jahrzehnte bei Holtzbrinck, zuletzt als kaufmännischer Geschäftsführer des Rowohlt Verlags.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?
Vertrauen ist gut. Man kann es schenken oder vorschießen. Und als ehemaliger Verlagsmitarbeiter weiß ich, dass man manche Vorschüsse nicht wieder einspielt.
Ihr Managementstil?
By walking around. Es geht doch um Beziehungspflege. Es gibt Menschen, mit denen spricht man ein Ziel ab, dann fahren die los und kommen irgendwann wieder. Und es gibt solche, die möchten unterwegs mal gefragt werden. Das herauszufinden ist eine Kunst. Ich glaube an intrinsische Motivation. Man macht sich schon genug Stress mit den Selbstansprüchen. Wir sollten uns über Erwartungen austauschen.
Siezen oder duzen?
Duzen. Eigentlich bin ich ein Siezer. Aber dadurch, dass ich in Frankfurt seit meiner Ehrenamtszeit sehr viele duze, möchte ich keine Unwucht reinbringen. Also werde ich allen das Du anbieten – aber nicht als Verpflichtung.
Dein Selbstbild: Homme de Lettres oder Mann der Zahlen?
Ich habe das Glück, dass ich mich mit Zahlen auskenne, aber mit Büchern arbeiten kann. Zu aller Beruhigung: Ich werde kein Buch schreiben. Aber ich liebe es zu lesen.
Auto oder Fahrrad?
Fahrrad.
Machen Kleider Leute?
Ja.
Warum?
Weil Kleider ein Ausdruck der Persönlichkeit sind. Selbstakzeptanz, die ich für einen Schlüssel zum Glück halte, setzt voraus, dass man auf sich achtet.
St. Pauli oder HSV?
St. Pauli. Ich bin seit Jahren Mitglied, aktiv förderndes Mitglied sogar.
Nächste Saison dann also zum Auswärtsspiel bei der Frankfurter Eintracht?
Auf jeden Fall, und da gehe ich mit Sabine Bischoff von S. Fischer hin, die ist ein Hardcore-Eintracht-Fan.
Motörhead oder Radiohead?
Weder noch.
Rühmkorf oder Rilke?
Rilke.
Ich hätte auf Rühmkorf getippt – der war doch Rowohlts Hauspoet.
Stimmt, und der »Paradiesvogelschiß« ist ein großartiger Gedichtband. Aber Rilke kommt noch aus meiner verstrahlten Jugendzeit. Erich Fried gehört auch dazu.
Okay, deine zweite Lyrik-Chance: Goethe oder Gernhardt?
Eindeutig Gernhardt. Ich liebe den gehobenen Unsinn der Neuen Frankfurter Schule.
Feierabend-Dialog am 19. Januar 2022 | 19:00 Uhr
Der Börsenverein bietet am 19. Januar ein digitales Feierabend-Kennenlernangebot auf Zoom: Wie kann Sie der Verband in den kommenden Monaten unterstützen? Der neue Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff stellt sich vor und steht zusammen mit Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs für Fragen zur Verfügung. Anmeldung bis 18. Januar auf Zoom: