Der Roman spielt im alten Indien. Protagonistin ist Pampa Kampana. Ihre Mutter, eine Witwe, verbrennt sich selbst vor den Augen des Mädchens. Und Kampana erschafft aus diesem Trauma eine neue mythische Welt der Gleichberechtigung und der individuellen Freiheit. Die Heldin, die bei einem Mönch aufwächst, der sie missbraucht, wird später zur Gründerin von Bisnaga, einer utopischen Stadt.
In seinem Buch gehe es um „Victory and Defeat“, um Sieg und Niederlage, so Rushdie. Pampa Kampana ist Prophetin, Schöpferin, Halb-Göttin. Rushdie wollte der männlich geprägten Geschichte indischer Mythen eine weibliche Protagonistin hinzufügen: Pampa Kampana, die Superheldin.
Das erinnert Daniel Kehlmann an die Marvel Movies, in denen durch etwas Metamenschliches das Menschliche zu sehen ist. Wie bei Supermann. Wenn man in Indien mit seiner Obsession für Bollywood, mit seinen Filmen voller Magie aufgewachsen sei, dann spiegele sich dieses Erbe eben auch im Schreiben wieder, sagt Rushdie („This heritage creeps into these books“).
Sein Übersetzer erinnert zudem daran, dass Rushdie über das Schreiben von Kinderbüchern zur Literatur gekommen sei und sich vielleicht auch deshalb dieses magische Element erhalten habe. „Magical realism“, laut Übersetzer Robben ein Oxymoron – die Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe.
Tatsächlich scheint auch Rushdie selbst viele Widersprüche in sich zu vereinen. Sein Interesse gilt, wie Robben erzählt, genauso Batman wie den Geschichtsbüchern.