Was kann das WEXFO, was andere nicht können?
Was mich am WEXFO besonders begeistert, ist der Anspruch, dass Meinungsfreiheit genauso wichtig für die Gesellschaft ist wie eine florierende Wirtschaft. Das »Davos der Meinungsfreiheit« – als die beiden norwegischen Initiatoren, Kristenn Einarsson (Freedom to Publish, IPA) und Mads Nygaard (Verleger von Aschehoug), diese Vision formuliert haben, da dachte ich sofort: Ja, genau das ist es! Lasst uns das Thema endlich mal so groß denken, wie es ist! Auch das Weltwirtschaftsforum in Davos war nicht von Anfang an das, was es heute ist.
Bei der Gesellschafterversammlung im Januar sind Sie in den WEXFO-Vorstand gewählt worden. Was steht im neuen Ehrenamt auf der To-do-Liste?
Ich will meine vielen Kontakte in die internationale Verlagsszene einbringen und Kolleginnen und Kollegen weltweit für das WEXFO begeistern. Abgesehen davon ist Meinungsfreiheit eines meiner politischen Anliegen und die Voraussetzung unseres täglichen Tuns in der Branche: Wir machen uns das zu wenig bewusst.
Empfinden Sie als Sachbuchverlegerin auch eine besondere Verantwortung für das Thema?
Unbedingt. Denn wenn wir über Meinungsfreiheit reden, müssen wir zwischen Meinung und Fakten sorgsam unterscheiden. An Fakten führt kein Weg vorbei, sie sind die Basis eines jeden guten Sachbuchs – auch wenn es meinungsstark ist. Als Büchermacherin möchte ich Autorinnen und Autoren, die sich mit Meinungsfreiheit, Demokratie und verwandten Themen auseinandersetzen, zur Mitarbeit beim World Expression Forum bewegen – nicht nur aus unserer Verlagsgruppe.
Ist das WEXFO vor allem ein Forum für die Buchwelt?
Keimzelle ist die Buchbranche – aber letztlich ist Meinungsfreiheit die Grundlage jedes künstlerischen Schaffens. Das World Expression Forum soll alle zusammenbringen: Journalist:innen, bildende Künstler und Theaterleute, aber auch andere Berufsfelder, für die Meinungsfreiheit existenziell ist, etwa Werbeagenturen und Anwälte.