Die "Berlin Review", die ausschließlich online erscheint, hat die vier Gründungsredakteur:innen Caroline Adler, Tobias Haberkorn, Eliana Kirkcaldy und Samir Sellami, die in einem gemeinsamen Editorial erläutern, was sie vorhaben. Sie wollen vor allem der von den Feuilletons gepflegten "Debatte", die sich sich im Rechthaben und Besserwissen erschöpfe, etwas entgegensetzen: "Was wir brauchen, ist literarisches Wissen, Mut zur Genauigkeit, vielleicht auch Schönheit, Ablenkung und Nerdiness." Die "Berlin Review" kommt aus Berlin.
"Berlin Review" sei die neue Zeitschrift für Bücher und Ideen. "Wir sind neugierig, unabhängig und überzeugt: Das geschriebene Wort ist noch immer das Medium, in dem wir die Gegenwart, die Gesellschaft und uns selbst am besten verstehen", heißt es auf der Website der Zeitschrift. Pro Jahr sollen acht umfangreiche, sorgfältig kuratierte Online-Ausgaben mit Essays, Reviews und Memos erscheinen. Eine Nummer kostet im Online-Abo 12 Euro. Der Unterschied der drei Formate? "Unsere ESSAYS behandeln die wichtigsten Themen unserer Zeit: ausführlich, subjektiv und reflektiert. Unsere REVIEWS legen Schneisen durch das Dickicht der neu erschienenen Romane, Sachbücher und Essays und diskutieren, was sie uns heute zu sagen haben. Unsere MEMOS werfen Schlaglichter auf ästhetische Trends, politische Kampfzonen und offen gebliebene Fragen." Zudem werde man Audio-Versionen von ausgesuchten Texten produzieren Autor:innen zu Live-Events und Podcasts einladen. Zweimal im Jahr soll ein Reader kommen.
In der ersten Ausgabe sei der "Berlin Review" "ein kleiner Coup gelungen", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (10. Februar). Die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli, die auf der Frankfurter Buchmesse den LiBeraturpreis 2023 erhalten sollte, aber die Preisverleihung wurde nach dem Terrorangriff der Hamas verschoben, schildert in einem "Memo" unter der Überschrift "Als das Monster freundlich war" ihre Sicht (zum Artikel in der "Berlin Review"). Die Autorin halte sich nicht mit Selbstrechtfertigung auf, sondern entwickele aus den Missverständnissen der Rezeption ihres Romans "Eine Nebensache" eine Innenansicht ihres literarischen Verfahrens, so die FAZ.