"Vertrauen ist ein grundsätzliches Fundament für alle menschlichen Beziehungen, sei es im Privatleben, in einer Ehe, sei es in der Politik. Heute können wir uns nicht mehr sicher sein, ob wir glauben können, was wir sehen, was wir hören, was wir lesen. Die Zahl der Menschen, die nicht mehr vertrauen, nimmt zu. Entsprechend nimmt die Zahl der Lügen zu. Alle wissen, dass politisch in den USA und in Russland zurzeit massiv gelogen wird. Die Demokratien in Europa stehen zwischen den Blöcken und versuchen sich klar zu werden, wie sie damit umgehen sollen. Und das versuche ich zu beschreiben, nämlich wie Wahlen manipuliert werden, auch bei uns. Und wie um diese Mach, wie Michael Ende sie beschreibt gerungen wird."
Das Schreiben eines Kriminalromans sei immer ein Balance-Akt, meint Johnsrud, der bereits mit seiner frühehren Thriller-Trilogie rund um den Osloer Hauptkommissar Fredrik Beier (u.a. "Der Hirte", Blanvalet) auch in Deutschland für Aufsehen gesorgt hat. "Eine Kriminal-Handlung muss ständig vorangetrieben werden. Bei 'Echokammer' ist es der Count-Down hin zum Wahltag. Andererseits will ich glaubwürdige Figuren schaffen. Und die Leser:innen sollen sich mit ihnen identifizieren können. Auch bei der Beschreibung der Terroristen versuche ich den Weg aufzuzeigen, der sie dorthin geführt hat. Wie wird man Rechtsextremist? Ich will nicht, dass man sie bemitleidet, ich will aber vielleicht eine Art des Verständnisses für deren Entwicklung ermöglichen."