Fokus Logistik

Kleinteiligkeit bleibt problematisch

6. Oktober 2023
Sabine van Endert

Beim digitalen Treffen der Fachgruppenversammlung Zwischenbuchhandel am Donnerstag stand die aktuelle Logistikumfrage im Vordergrund. Außerdem gab es einen Rückblick auf ein - aus dem Blickwinkel der Logistiker - nicht eben einfaches Branchenjahr. 

Stapel mit Büchrpäckchen in Postverpackung

38 Branchenmitglieder hatten sich zum digitalen Treffen eingeschaltet, um mehr über die guten und schlechten Nachrichten aus dem Bereich Logistik zu erfahren, die Stephan Schierke (VVA-Chef und Vorsitzender des Ausschusses) und die Ausschuss-Mitglieder Stefan Könemann (Barsortiment Könemann) und Jens Klingelhöfer (Bookwire-Gründer) am Donnerstag beim "Fokus Logistik" präsentierten. 

Ein arbeitsreiches Jahr für die Logistiker ließ Stefan Könemann Revue passieren, das mit der Sova-Insolvenz im November 2022 begann - und der Sorge um die Abwicklung des Weihnachtsgeschäfts. Es folgte eine Diskussion über die Kostenentwicklung in der Logistik, die Konzentration auf das digitale Schulbuch in einigen Bundesländern und der Vorstoß der französischen Regierung, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das Mindestversandkosten für den Onlineverkauf von Büchern vorschreibt. "Wenn das Gesetz Erfolg hat, werden wir versuchen, in dem Schatten mitzusegeln", so Könemann. Könemann erinnerte außerdem an die aus seiner Sicht unglückliche Diskussion über Mindestpreise, die zu einer Aufklärungsaktion des Börsenvereins zum Preisbindungsgesetz geführt hat. Ebenfalls auf der Agenda des Zwischenbuchhandels: das Thema Nachhaltigkeit.  

Logistikumfrage

Schwerpunkt einer jeden Sitzung der Zwischenbuchhändler ist die Logistikumfrage, die Stephan Schierke und Jens Klingelhöfer vorstellten. Wie im Vorjahr haben sich acht Verlagsauslieferungen beteiligt; die rund 60 Prozent des gesamten Endkunden-Branchenumsatz repräsentieren. Positiv hervor hob Schierke, dass der stationäre Handel mit einem Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem corona-geprägten Vorjahr 2021 als Partner der Verlagsauslieferungen wieder zulegen konnte. Der Lagerumschlag hat sich 2022 auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren verschlechtert und liegt nun unter eins (0,956). Die Remissionsquote befinde sich im Fünfjahresvergleich auf "historisch hohem Niveau". 

Logistikumfrage: Digitalgeschäft

Jens Klingelhöfer konnte für die digitalen Umsätze 2022 einen Zuwachs um 4,4 Prozent auf 213,3 Millionen Euro vermelden. Seit 2008 ist der Titelkatalog um 221 Prozent gewachsen. Die Zahl der direkt belieferten Händler je Unternehmen lag im vergangenen Jahr stabil bei 37 und die digitale Remissionsquote reduzierte sich von 0,99 Prozent auf 0,88 Prozent. Andauernder Wermutstropfen: Der hohe Konsum von E-Books in Bibliotheken, die trotz Nutzungswachstum weiterhin wenig zum digitalen Umsatz beitragen. Klingelhöfers Fazit: "Im Gegensatz zum Printgeschäft sehen wir bei E-Books weiteres, wenn auch kein explosives Wachstum."

Ein ausführlicher Artikel mit allen wichtigen Ergebnissen der Logistikumfrage erscheint am 12. Oktober im Börsenblatt Heft 41 und auf boersenblatt.net!