„Ich bin Leipzigerin im Herzen“, sagt Kim-Marie Philipp voller Überzeugung. Die sächsische Buchstadt ist ihr während des Studiums zur zweiten Heimat geworden. Inzwischen ist die gebürtige Niedersächsin in Hamburg angelandet. Im Jahr 2018 ging sie direkt bei HarperCollins Germany als Junior Digital Sales Manager ans Werk, noch während sie letzte Hand an ihre Masterarbeit anlegte und ganz ohne vorheriges Volontariat. „Ich war die Jahre davor sehr umtriebig, so dass ich ein Gefühl für die Branche mitgebracht habe, was mir den Einstieg erleichterte“, erklärt die 27-Jährige ihren Direktstart.
Aufgewachsen ist sie im rund zwanzig Kilometer vor den Toren der Hansestadt gelegenen Örtchen Harsefeld. Schon zum Abi wusste sie, dass es sie beruflich in Richtung Verlag ziehen würde, und sie bewarb sich deutschlandweit auf einen Studienplatz. „Die Uni Leipzig hat alle Bewerber aus dem Westen zu einem Kennenlernwochenende unter dem Motto ‚Abenteuer Fernost‘ eingeladen“, erzählt sie lachend. Schnuppervorlesungen, Stadtrundfahrt und Kneipentour zeigten Wirkung – „ich habe mich gleich wohlgefühlt“, erinnert sich Philipp.
Ab 2011 studierte sie Kommunikations- und Medienwissenschaft (B.A.), zwei Semester English Literature im irischen Cork inbegriffen. Zum Ende ihres Bachelors war sie zusätzlich Gasthörerin im Fach Buchhandel / Verlagswirtschaft an der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) – „um wirtschaftswissenschaftliches Know-how abzugreifen“, erläutert Philipp, die sich nach dem Bachelor-Abschluss auf die betriebswirtschaftliche Seite der Verlagsbranche fokussierte und sich im Master für das Fach Verlags- und Handelsmanagement an der HTWK einschrieb.
Ihre Studienjahre sind gespickt mit Einblicken in eine große Bandbreite der Buch- und Medienbranche: In der Hugendubel-Filiale in Leipzig bekam sie zum Beispiel einen ersten Eindruck davon, wie der verbreitende Buchhandel funktioniert. Im Hamburger Severus Verlag machte sie 2014 erstmals praktische Verlagserfahrungen: „Hier habe ich viel über Herstellung gelernt, den ersten Satz in InDesign erstellt, mich mit dem epub-Format und der Darstellung auf dem E-Reader beschäftigt“, berichtet Philipp. Auch im Open House Verlag in Leipzig war sie vielfältig aktiv: Lektorat, Satz, Veranstaltungsorganisation, Bespielen der Homepage… Die Erkenntnis, die sie daraus für sich mitgenommen hat: „Es ist eine große Aufgabe für kleinere Verlage, Sichtbarkeit zu erlangen. Hier wird auch die Herausforderung deutlich, vor der alle Medienproduzenten stehen: den Weg zwischen Kulturgut und Wirtschaftlichkeit zu finden“, meint Philipp, die schließlich beim Praktikum im Loewe Verlag in Bindlach nicht nur ihrer großen Liebe zum Kinderbuch frönen konnte, sondern dort auch erste Erfahrungen im Rechte- und Lizenzgeschäft machte.