Der mairisch Verlag hat seinen Verlagssitz für einige Wochen nach Barcelona verlegt. Das Team möchte die spanische und katalanische Buchwelt schon vor der Frankfurter Buchmesse 2022 gründlich kennenlernen. In Woche eins ihres Reisetagebuchs berichten sie unter anderem von ihren Begegnungen in der spanischen Kinderbuchszene.
Spanien ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2022 – daher haben wir vom mairisch Verlag unseren Verlagssitz für einige Wochen nach Barcelona verlegt, um die spanische und katalanische Buchwelt kennenzulernen. In Gesprächen mit deren Akteuren wollen wir ihre Arbeit kennenlernen und Kontakte knüpfen. Wir wollen verstehen, wie die Buchszene Spaniens tickt und wie das Land durch die Corona-Zeit gekommen ist. Hier ein Rückblick auf unsere erste Woche.
Es fing schon gleich abenteuerlich an: Am Flughafen ging beinahe einer unserer Geldbeutel verloren und angekommen in Barcelona, im ersten Straßencafé, wurde einer unserer Rucksäcke geklaut, aber erstaunlicherweise brachte der Dieb ihn einfach zurück – eine absurde und im Nachhinein sehr lustige Geschichte, die wir aber kein bisschen verstehen. Was der sich wohl dabei gedacht hat?
Jedenfalls können wir uns jetzt endlich entspannen, was dank der Palmen vor dem Haus und den dazwischen hin und her fliegenden Papageien ganz gut geht. Beim Spaziergang durch die schmalen Gassen des gotischen Viertels, zwischen den sandsteinfarbenen Häusern mit ihren kleinen Balkonen, schmieden wir Pläne.
Gleich in den nächsten Tagen beschäftigen wir uns eingehender mit zwei Themen, die stark miteinander verknüpft sind: Die kulturelle und vor allem auch sprachliche Vielfalt Spaniens mit seinen vier Landessprachen (und einigen weiteren) einerseits; und die damit zusammenhängende politische Dimension etwa der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens und des Baskenlandes andererseits. Und damit auch mit der Frage: Wenn Spanien Gastland der Messe ist, warum sind wir dann eigentlich nach Barcelona, also nach Katalonien gefahren?
Zwischendurch gilt es natürlich, unsere normale Verlagstätigkeit weiter im Blick zu behalten, was dank unserer weitgehend digitalen Arbeitsweise aber ganz gut funktioniert. Und zum Glück haben wir uns ja den „zu Hause“ eher ruhigen April für unsere Reise ausgesucht.
Der Mittwoch steht ganz im Zeichen des Kinderbuches: Wir treffen die beiden Kinderbuch-Agentinnen Véronique Kirchhoff und Karolina Jaszecka und besuchen außerdem den Kinderbuchverlag Zahorí Books. Mit allen sprechen wir darüber, welche Themen hier in Spanien im Kinderbuch gerade angesagt sind (Spoiler: Umwelt, Feminismus und Gefühle).
Donnerstag treffen wir die Verlegerin und Übersetzerin Diana Coromines i Calders, die nicht nur aus einer großen Literaturfamilie kommt und vor einigen Jahren mal für das Amt der Bürgermeisterin von Barcelona kandidiert hat, sondern 2016 mit BonPort auch den ersten reinen E-Book-Verlag Spaniens gegründet hat. Mehr dazu im Mairisch-Blog.
Der Freitag hat etwas ganz Besonderes zu bieten: Wir machen einen Ausflug in die Kleinstadt Lleida, wo wir die erfolgreiche junge Illustratorin Lara Costafreda treffen, die auch für den Instagram-Account @illustratorsfrombarcelona zuständig ist. Sie zeigt uns nicht nur ihre Arbeiten (u.a. durfte sie zuletzt ihre frühere Grundschule völlig neu bemalen) und besichtigt mit uns die örtliche traditionelle Backstube, sondern hat auch extra für uns eine Mappenpräsentation mit 6 lokalen Illustrator*innen organisiert – wir sind von ihrem Engagement und auch der Qualität der Arbeiten total überrascht. Ein wirklich schöner Tag, der uns abseits von Barcelona einen Einblick ins Landleben Kataloniens gegeben hat.
Das sonnige Wochenende verbringen wir dann als echte Touristen: Mit Wanderungen auf den Stadtberg Montjuïc (inkl. Seilbahnfahrt und Besichtigung des wirklichen eindrucksvollen Castells) und am Strand von Barcelona. Eine schöne, volle erste Woche. So kann‘s gerne weitergehen.
Mehr im Blog: https://www.mairisch.de/blog/barcelona-2022/
