1. Es gibt ein grundlegendes Missverständnis: Die Umschlaggestaltung dient nicht der Information - sie ist schlicht Verpackung, Werbung, also dazu da, den Inhalt zu transportieren. Zuerst an die Buchhändlerin. Wenn ihr das einleuchtet oder gar gefällt, nimmt sie’s in den Laden, damit die Kundin es in die Hand nimmt. Die liest vielleicht Rückseite, Klappentexte oder „Über dieses Buch“. Und kauft’s hoffentlich. Dann ist der Job des Covers längst getan.
2. Es gibt nicht „die Übersetzer“. Sie sind - wie Autoren und Illustratoren - zunächst Handwerker. Mehr oder weniger kompetent und kreativ wie jeder Tischler. (Und manche liefern Missgeburten.) Auf dem Cover genannt werden die, die dem Transport dienen. Natürlich bin auch ich dafür, kreative Leistungen auf dem Cover zu würdigen, und sei‘s auch nur als Geste. Aber der Name des Übersetzers auf dem Simpel-Ratgeber, Kitschroman, Reiseführer usw. gehört nicht hierher. Auch beim Durchschnittskrimi ist er mir egal. Und als Forderung ist’s Unsinn. Im Bereich der literarischen Übersetzungen gibt es, wir wissen es, seit Voss, bedeutende Urheber. Wer (nur als Beispiel) einen Harry Rowohlt nicht auf dem Cover nennt (ein Gruß in den Übersetzerhimmel), sündigt nicht nur, sondern verkauft weniger.
Wer Eichborns Rant gelesen hat, ist mit dem heutigen Artikel gut bedient und beraten:
https://www.boersenblatt.net/news/verlage-news/tut-uns-nicht-mal-weh-224543