IG Hörbuch

Synthetische Stimmen, Präsentation, Nachwuchs

31. März 2023
Redaktion Börsenblatt

Die IG Hörbuch im Haus des Buches fand am 30./31. März mit Rekordbeteiligung statt, 80 Hörbuchmenschen diskutierten u.a. über synthetische Stimmen, die Präsentation digitaler Titel und Kooperationen im Bildungsbereich. 

Christina Puciata (li.) und Irina Scholz, VDS

Christina Puciata (li.) und Irina Scholz, VDS

Premiere auf der Tagungsordnung: Sprecherinnen!

Text to Speech und die rasche Verbreitung synthetischer Stimmen hat dazu geführt, dass bei der IG Hörbuch erstmals Sprecherinnen auf dem Podium standen. Christina Puciata und ihre Kollegin Irina Scholz, beide im VDS, dem Verbandband Deutscher Sprecher:innen engagiert, hatten das Gespräch gesucht - um im Schulterschluss mit den Hörbuchverlagen Qualitätssicherung zu betreiben. Der VDS vertritt über 500 Sprecher:innen. Ihr Vorschlag, von Menschen gesprochene Hörbücher als Qualitätsausweis mit einem Logo on- und offline besonders zu kennzeichnen, fand keinen Zuspruch. Umgekehrt wiederum, also die Kennzeichnung KI-basierter Audioproduktionen, werde bereits nachgefragt und könne umgesetzt werden, erklärte Ante von Postel vom Audiodistributor Zebralution. So oder so hat sich der Auftritt von Puciata und Scholz gelohnt: Man will künftig intensiver im Gespräch bleiben, Gegeneinladungen zu VDS-Versammlungen sind nicht ausgeschlossen. 

Präsentationen der Zukunft

Um neue Lösungen für die Präsentationen digitaler Hörbuchtitel auf Messen, am POS und bei Veranstaltungen ging es bei einer Runde mit Martin Müller, Molitor Berlin, Bastian Salier, Salierdruck, Andrea Walburg, imb: Troschke, und Johannes Ackner von Buchfunk, der über die Hörbuchkarten mit QR-Code (Mikroseite mit Hörprobe, Händlern wie Spotify, Bookbeat usw.) referierte, die Buchfunk im vergangenen Jahr mit zur Frankfurter Buchmesse gebracht hatte. Ob sich solche Hörbuchkarten auch im Buchhandel einsetzen ließen? Sicher nur, wenn für die Sortimenter:innen eine Vergütung vorgesehen ist, z.B. in Form von Affiliate-Links.  

Bastian Salier drehte das Thema QR-Code weiter, zum Beispiel seine Anwendung als Bodenaufkleber oder statt CD-Regale auf der Rückwand vom Messestand. Die Vorteile von QR: Der Code ist unempfindlich, er lässt sich in verschiedenen Qualitäten und Klebeoptionen drucken und kann in kleinen Stückzahlen hergestellt werden - wobei die Druckerei die Datenbank pflegt. Martin Müller und sein Unternehmen Molitor realisieren auditive Anwendungen für Ausstellungen (Arno Schmidt und seine Kleidung in Celle) oder für das Erika-Fuchs-Haus. Und sie sind die Kreatoren des Hörsessels Muse -Multimedialer Lounge-Sessel, den Argon sich für seine geleistet hat (Basisversion: 10.000 Euro). Andrea Walburg vom Messebauunternehmen imb Troschke hätte in der Task Force Auftritt Gemeinschaftsstand der Hörbuchverlage die Aufgabe, zu vereinheitlichen und zu fokussieren - damit der Messegast die Angebote zum Hörerlebnis im Messetrubel auch tatsächlich wahrnehmen kann. 

 

Zusammenarbeit der Hörbuchverlage mit Hochschulen / Berufsschulen

Anke Vogel und Philip Ajouri vom Studiengang Buchwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, Silke Pfeiffer, mediacampus frankfurt, und David Fischbach, neben Johannes Ackner Geschäftsführer von Buchfunk, loteten die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Hörbuchverlag und Studierenden / Lernenden aus. Das Ergebnis vorweg: sie sind vielfältig! Ob  Bachelor- bzw. Magisterarbeit zu allgemeinen Hörbuchfragestellungen oder auch unternehmensspezifische Forschungsfragen, das Angebot von Praktikumsplätzen oder die Vergabe von Projekten an Studierende, die Übernahme von Lehraufträgen, die Vorstellung der Hörbuchbranche bei Veranstaltungen zur Berufsfeldorientierung, um gezielt Mitarbeiter:innen zu gewinnen usw. Alle Möglichkeiten und die richtigen Ansprechpartner sollen gesammelt werden und bald von den IG-Mitgliedern in der Geschäftsstelle abgerufen werden können. 

 

Kilian Kissling bei seiner letzten IG Hörbuch-Tagung

Kilian Kissling bei seiner letzten IG Hörbuch-Tagung

IG Hörbuch ohne Kilian Kissling

Nach 40 Jahren in der Buchbranche und 16 Jahren bei Argon verlässt Kilian Kissling, der sich von Anbeginn  in der IG Hörbuch engagiert hat, die Branche und wechselt in den Bildungsbereich. 

Der Sprecher:innenkreis setzt sich künftig zusammen aus: Johannes Ackner, Buchfunk, Kartharina Markward, Oetinger Media, Cathrin Ruppert, Lagato Verlag, und Heike Völker-Sieber, Hörverlag / Random House Audio.