Hoch hinaus wollten sie 2016 bei Thienemann-Esslinger, als der neue Frankfurter Messestand konzipiert wurde. Auffallen wollte man, eine frische Ausstrahlung, Räume, die Platz für konzentrierte Gespräche bieten und dennoch mit Transparenz punkten sollten. Designatics (Köln), eine Designagentur für crossmediale Gestaltung, hat damals den Pitch gewonnen. Und den Stand genau so gestaltet, mit Leitern, die unendlich hoch ragen. Das alles ist jetzt, Herbst 2024, eine gefühlte Ewigkeit her – vielleicht schaut man deshalb so gespannt rüber zu den Kollegen von Carlsen, die das Gefühl des "Alles neu!" gerade zelebrieren, weil der alte Messestand seine Schuldigkeit getan hatte und kaum mehr aufbaubar gewesen wäre. Die Möbel bei Thienemann sind noch die alten, nur die Hausfarbe hat sich, dank modifizierter CI, geändert. Schick sieht es immer noch aus, und Verlegerin Bärbel Dorweiler erinnert sich gut ans Premierenjahr: "Der ungeplante Effekt damals war eine Wirkung nach innen: Das sind ja wir! So empfanden es damals viele mit einem gewissen Stolz. Dieser Stand ist schließlich nicht nur unser nach Frankfurt verlegtes Wohnzimmer, wo wir Händler oder Lizenznehmer treffen. Das ist schon echt auch eine Visitenkarte."
Die Stuttgarter lassen sich ihren Messeauftritt etwas kosten; inklusive der Reise- und Übernachtungskosten für Mitarbeitende und lesende Autor:innen geht es um mehr als 100.000 Euro. Kein Pappenstiel, und Dorweiler weiß auch, dass die Verkäufe am Publikumswochenende zwar "substanziell" sind, die Messe-Kosten aber nicht ansatzweise einfangen. Warum betreibt man also auch in Zeiten der Verlustmeldungen und des Leserschwunds den Aufwand? "Wir alle haben in den Zeiten der Pandemie gesehen, was uns gefehlt hat. Im B2B-Geschäft, das auf langjährigen Beziehungen fußt, kann man digital eine Menge abbilden. Fürs Neukundengeschäft gilt das nicht. Und schon gar nicht für die Begegnungen mit dem Publikum, mit Bloggern, Bibliothekaren und Lehrern. Dafür ist die Buchmesse Gold wert!"