Lesetipp: "Buchmarkt"

Rainer Dresen kommentiert Baerbock-Debatte

7. Juli 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Plagiatsvorwürfe gegen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock werden lauter. Im Buchmarkt kommentiert Penguin Random House Justiziar Rainer Dresen den Vorfall – und schlägt Baerbock in der Frage, wie Bücher geschrieben werden, Aufklärung durch ihren Parteikollegen Robert Habeck vor.

Am 30. Juni berichteten wir von den Plagiatsvorwürfen gegenüber Annalena Baerbock und ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ (Ullstein). Der Verlag selbst wies die Vorwürfe zurück. Der Titel sei sorgfältig lektoriert worden.

Seitdem hat die Debatte an Fahrt gewonnen, auch neue Erkenntnisse sind hinzugekommen. Unter anderem hat Rainer Dresen, Justiziar der Verlagsgruppe Penguin Random House, den Vorfall im Branchenmagazin „Buchmarkt“ in zwei Beiträgen kommentiert.

Er findet zunächst, dass die Frage, ob Annalena Baerbock nun Urheberrechtsverletzung begangen habe oder nicht, „gar nicht so leicht und eindeutig zu beantworten“. Führt dann allerdings die Einschätzung des Urheberrechtsexperten und Rechtsanwalts Hertin auf, der auf Seite 219 ein klares Vergehen sieht. Sollte dies vor Gericht bestätigt werden, könne es zu zivilrechtlichen Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen kommen. Den Verlag Ullstein nimmt Dresen in Schutz. Eine generelle Plagiatsprüfung sei bislang kein Standard bei deutschen Buchverlagen.

In einem Update fragt sich Rainer Dresen schließlich, wie Baerbocks GRÜNEN-Parteikollege Robert Habeck zur Urheberrechts-Debatte steht. Er habe in seiner literaturwissenschaftlichen Dissertation „sogar korrekt zitiert“ und „könnte seiner Parteifreundin grundlegende literarische Usancen näher erläutern. Und wenn sie schon einmal im Gespräch wären, könnte er ihr („Das ist kein Sachbuch“) dabei auch erklären, dass gerade ein Buch wie ihres aus naheliegenden Gründen "nichts anderes als ein Sachbuch und nicht etwa ein Märchen oder Fantasy-Band" sei.

Schließlich wünscht sich der Justiziar ein öffentliches Statement von Robert Habeck, als Autor und Co-Parteivorsitzender – jetzt, da die Liste der Urheberrechtsverletzungen länger werde. Das Schweigen der GRÜNEN, so Dresen, werde von Tag zu Tag dröhnender.

Die beiden Kolumnen von Rainer Dresen sind auf der Website des Buchmarkts zu finden: