"Willkommen im falschen Film"

Neuauflage des Monika Gruber-Titels bei Plassen

21. November 2024
Redaktion Börsenblatt

Eine Passage im Buch "Willkommen im falschen Film" von Kabarettistin Monika Gruber und Co-Autor Andreas Hock hatte Rassismusvorwürfe und eine Klage wegen Beleidigung nach sich gezogen. Den Rechtsstreit gewann Gruber. Ursprünglich war der Titel bei Piper erschienen, eine geänderte Neuauflage kommt jetzt bei Plassen. 

Cover der Neuauflage

Der kontrovers diskutierte Bestseller "Willkommen im falschen Film" erscheint am 21. November 2024 aktualisiert und ergänzt im Plassen Verlag in Kulmbach, wie dieser mitteilt. "Angesichts der gegenwärtigen Lage haben wir etliche Stellen aktualisiert und einige Kapitel neu hinzugefügt", so Monika Gruber und Andreas Hock zur Neuauflage ihres Werks. "Und – das war uns sehr wichtig – wir mussten weder Stellen schwärzen noch weglassen."

Gegen die Ursprungsversion, die im November 2023 bei Piper erschienen war, hatte eine Bloggerin geklagt, weil sie in einem der Kapitel von den Autoren in einem humoristischen Zusammenhang genannt worden war. Zwei Gerichtsurteile hätten sowohl das Recht auf freie Meinungsäußerung als auch die Zulässigkeit von Satire in diesem Zusammenhang festgestellt.

"Ich finde es wichtig, dass man über sich selber lachen kann, und ich finde es wichtig, dass Satire, Kabarett und Comedy integraler Bestandteil unserer Kultur und unseres Alltags sind und bleiben. Deswegen war es mir auch persönlich ein Anliegen, dieses Buch seinen Lesern wieder zur Verfügung zu stellen", so Verleger Bernd Förtsch.

Die Bloggerin, die Klage gegen die sie betreffende Passage erhoben hatte, scheiterte aber vor dem Oberlandesgericht Hamburg, berichtet die FAZ (20. November). Der Piper Verlag reagierte Anfang 2024 mit einer Neuauflage, in der der Name der Bloggerin geschwärzt wurde. Trotz der Niederlage vor Gericht sei die Bloggerin froh, dass sie die Angriffe nicht hingenommen habe. "Man kann nicht jeden Kampf gewinnen, aber man sollte ihn auf jeden Fall führen." Das mache auch anderen Mut, sich zu wehren, zitiert die FAZ von dpa

In der neuen Ausgabe im Plassen Verlag schreiben Gruber und ihr Ko-Autor Andreas Hock im Vorwort, die Bloggerin habe nicht verstanden, dass es sich um Satire gehandelt habe. In der Neuauflage sind die schwarzen Balken über dem Namen der Bloggerin nun verschwunden. Auch ein von Piper gestrichener Absatz sei wieder enthalten, berichtet die FAZ. Zudem wurden die ersten beiden Kapitel überarbeitet: "Hatte sich Gruber in der ersten Version an Außenministerin Annalena Baerbock abgearbeitet, ätzt sie nun gegen Wokeness oder Transmenschen. Und Hock sinniert über Migration und Messerangriffe statt über abgehobene Politiker in Berlin", schreibt die FAZ.

Gruber hätte die vom Piper Verlag veranlassten Änderungen als Zensur empfunden. Nun sei sie mit zum Plassen Verlag gewechselt, so die FAZ weiter, der unter anderem Bücher von Alice Weidel, Donald J. Trump, Daniela Katzenberger und Mathias Döpfner im Angebot hat.