Die Verträge für die nächsten Bücher seien unterzeichnet. Auch die Backlist erscheine nach Auslaufen bestehender Verträge bei dtv. Davon berichtet Mara Delius in der "Welt am Sonntag" vom 13. März. Demnach stünde auch der Wechsel von Daniel Kehlmann von Rowohlt zu dtv noch zur Debatte.
Bei dtv sei man „hocherfreut“ darüber, „diese herausragenden Autoren im Verlag willkommen heißen zu können", habe man der „Literarischen Welt“ mitgeteilt. Bei Rowohlt habe man währenddessen durch Verhandlungen versucht, die Schriftsteller zum Bleiben zu bewegen. Im Fall von Martin Mosebach seien angebotene Summen „ungewöhnlich hoch“ gewesen.
Mara Delius wirft zwei Blicke auf den Wechsel dieser großen Autoren, denen sich außerdem Eugen Ruge und Ijoma Mangold angeschlossen haben.
- Genannte Autoren folgen ihren Verlegern, wie es so häufig in der deutschen Verlagsgeschichte passiert ist. Seit Sommer 2020 ist Barbara Laugwitz verlegerische Geschäftsführerin bei dtv. Diese Position besetzte sie auch bei Rowohlt von 2014 bis 2018. Seit Januar 2022 ist Alexander Fest bei dtv als beratender Verleger tätig. Er war von 2002 bis 2014 Rowohlt-Verleger und anschließend Publisher at Large. In dieser Position betreute er Franzen, Eugenides, Ruge, Mosebach und Kehlmann. Mit Laugwitz und Fest wechselte auch die Lektorin Ulrike Schieder zu dtv, zu dritt „inhaltlich der Wesenskern“ Rowohlts, so ein früherer Verlagsmitarbeiter gegenüber der Welt
„Dass diese Equipe nun Schriftsteller, die sie selbst in der Vergangenheit aufgebaut hat, an ihre neue Wirkungsstätte mitnimmt, muss keine komplexe Rochade bedeuten, um den Effekt einer solchen zu haben“, erklärt Mara Delius. „An deren Ende stehen, zumindest für den Moment, zwei allem Anschein nach gewandelte Verlage: Rowohlt verliert fünf wichtige Autoren, dtv gewinnt an Umsatzpotenzial und Prestige.“
Delius weist daraufhin, dass ein geschickter Verleger auch prominente Lücken im Autorenstamm wieder füllen könne.
- Der Wechsel sei ein Symptom einer strukturellen Veränderung und weist damit auf das historische Problem von Publikumsverlagen hin: Unternehmen, die der Marktlogik folgen müssen, sind Institutionen mit literarischen Traditionen.
Es folgt eine ausführliche Analyse der jüngsten Rowohlt-Geschichte und was es heute heißt, Verleger eines großen Publikumverlages zu sein.
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