Blush – das neue PRH-Romance-Label

Moralisch zweifelhafte Boyfriends

27. März 2025
Sabine van Endert

Die Penguin Random House Verlagsgruppe hebt ein Label für Romance und Dark Romance aus der Taufe: Blush. Dort werden Romane erscheinen, die junge Frauen "erröten lassen". Wiebke Rossa und Diana Keller erklären das Programm.

Die Penguin Random House Verlagsgruppe legt im September mit dem neuen Label Blush los, unter dem Slogan "Books that make you blush". Blush heißt übersetzt erröten, steht aber auch für das, was früher Rouge hieß, einen Kosmetikartikel, der weibliche Gesichter durch eine sanfte Röte frischer und gesünder erscheinen lassen soll, und für eine Farbe, einen zartpudrigen Rosa-Ton. "Wir glauben, dass der Name Blush von der jungen Zielgruppe unmittelbar verstanden wird und die richtigen Assoziationen weckt", sagt Wiebke Rossa, Verlagsleiterin Blanvalet, Limes, Penhaligon. Kernzielgruppe von Blush sind Frauen im Alter von Anfang 20 bis Mitte 30. Diana Keller, Programmleiterin Blanvalet Taschenbuch, ergänzt: "Noch vor dem inhaltlichen Profil stand der Name des Labels fest, er war zuerst da. Das Label soll für alle Bücher stehen, die einen erröten lassen."

Startprogramm mit vier Autorinnen

Blush geht mit den insgesamt elf Romanen von Bianca Mov, Morgan Bridges, Paisley Hope und Roxy Sloane an den Start, pro Jahr sollen künftig etwa zwölf bis 18 Titel erscheinen. Bianca Mov, die bisher bei Black Edition publiziert hat, ist mit ihrem neuen Stoff bei Blush angedockt, die übrigen Titel sind Übersetzungen blush: alle Bücher und Neuerscheinungen. Genreüblich lässt man die Leserinnen nicht unnötig auf die Folgebände warten, weshalb von allen Autorinnen mehrere Titel in kurzen Abständen an den Markt gehen. Bei den Erfolgsautorinnen Bridges, Hope und Sloane besteht die Gefahr, dass die deutschen Fans die Bücher bereits im Original gelesen haben, doch bei Blush ist man unbesorgt: Die besondere Ausstattung der deutschsprachigen Ausgaben werde Begehrlichkeiten wecken und Social Media für Rückenwind sorgen, glauben die Blush-Macherinnen.

Diana Keller

Diana Keller

Triggerwarnungen gehören zum Standard.

Diana Keller

Blush richtet sich an erwachsene Leserinnen

Unter dem Blush-Label werden laut Blanvalet Romane erscheinen, bei denen die Zielgruppe "morally grey book boyfriends" findet, Liebesgeschichten voller Spice, großen Gefühlen und schockierenden Tabubrüchen. Die Gewähr, dass die Titel ausschließlich in die Hände erwachsener Leserinnen geraten, gibt es nicht. Könnten solche Inhalte gerade jüngere Leserinnen verstören? Blush sei kein Jugendbuchlabel, weshalb es auch keine Kategorisierung nach Altersgruppen gebe, erklärt Wiebke Rossa. Bei ausgewiesenen Dark-Romance-Titeln wird es auf den Büchern jedoch eine Leseempfehlung ab 18 geben. Triggerwarnungen wiederum würden zum Standard gehören, so Diana Keller.  

Erfolgsaussichten

Wie schnell das Label wächst, hänge auch von der Akzeptanz ab, sagt Wiebke Rossa, die bei Blush für die strategischen Fragen zuständig ist. "Wir kaufen die Titel ein, die uns überzeugen", sagt Programmleiterin Diana Keller, Verbindungen zu PRH-Schwesterverlagen seien eher zufällig. Entscheidend für die erfolgreiche Trüffelsuche dürfte die Liebe von Rossa und Keller zum Genre sein: "Wir hätten dieses Label nicht aufgezogen, wenn wir nicht auch selbst große Romance-Fans wären", so Diana Keller.

Wir sind gekommen, um zu bleiben.

Wiebke Rossa
Wiebke Rossa

Wiebke Rossa

Mit der Resonanz auf der Vertreterkonferenz auf das Konzept von Blush und das erste Programm sind die Macherinnen zufrieden, auch erste Gespräche mit dem Buchhandel seien positiv verlaufen. Für den Buchhandel gibt es diverse POS-Werbemittel, darunter Plakate, Plexiglas-Aufsteller mit dem Blush-Logo und Papiertüten. Außerdem ist eine große Social Media- und Digital-Kampagne geplant, mit Influencer:innen-Marketing, einer Ad-Kampagne auf TikTok, Instagram, Facebook und Google und Newsletter-Marketing.

Wenn so gut wie jeder Verlag auf den Romance-Zug aufspringt, gibt es dann ausreichend bestsellerverdächtige Titel für alle? "Der Stoff wird uns nicht ausgehen", sagt Diana Keller, "es gibt noch genug Wachstumspotenzial. Die Autorinnen entwickeln das Genre kontinuierlich weiter und probieren neue Themen und Settings aus." Das Frühjahrsprogramm sei in Arbeit, einige neue erfolgversprechende Autorinnen bereits akquiriert worden. Rossa: "Wir sind gekommen, um zu bleiben."